Es ist mucksmäuschenstill! Knapp 50 Erwachsene beten das „Seifenblasengebet“. Alle Teilnehmer des Impulstages „Kirche Kunterbunt“ sind eingeladen in sich hineinzuhören und ganz persönlich Dank und Bitte vor Gott zu bringen. Ein dichter Moment, der eine gute und wohltuende Atmosphäre verbreitet.
Grund zu danken gibt es an diesem Tag schon genug, denn Reinhold Krebs versteht es als Vertreter einer ganz neuen Form von „Gemeinde vor Ort“ schon seit Beginn der heutigen Veranstaltung, die Teilnehmer mitzunehmen auf eine spannende Suche nach Gott.
Kennst du Psalm 19? Weißt du, dass die Himmel von Gottes Herrlichkeit erzählen? Siehst du das Firmament das Gottes Handschrift trägt? Wo erkennst du Gottes Spuren? Im Raum verteilt stehen ganz unterschiedliche Dinge. Alle sind eingeladen diesen Fragen nachzugehen, und zwar jede und jeder auf ganz persönliche Art und Weise. Krebs nennt das Kreativzeit. Da gibt es die Möglichkeit ein Video zu drehen. Es darf geforscht werden. Kalligraphisches Schreiben, Gestalten, Musik, eine Gebetsstraße oder auch eine Leseecke, Möglichkeiten zur Antwortsuche gibt es hier viele. Bald sind alle beschäftigt, vertieft, gesammelt.
Für einige viel zu früh kommt der Hinweis: Ende der Kreativzeit. Der folgt jetzt die Feierzeit. Wie schön, dass dabei alle die Möglichkeit haben, die Ergebnisse von gerade eben zu bestaunen und sich inspirieren zu lassen, wie Gottes Spuren entdeckt wurden in Sonne, Mond und Sternen, ja in allem, was er geschaffen hat, sogar in dir und mir.
Kein Wunder, dass im Seifenblasengebet jetzt viel Dank zu Gott geblasen und dann auch heiter gesungen wird.
Nach so viel Tiefgang darf am Ende selbstverständlich das gemeinsame Essen nicht fehlen. Das beginnt mit einem Tischrapp für Jesus und endet mit einem fröhlichen „Auf Wiedersehen“!
Kreativ, kommunikativ, biblisch und fröhlich feiernd erleben alle, dass diese Form von Kirche vor Ort richtig Spaß machen und echt zusammenführen kann. Am Anfang des Impulstages kannten sich die Teilnehmer zum Teil noch gar nicht, denn sie kommen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Diözese. Doch schon ein paar Stunden später haben sie miteinander ihre persönlichen Bitten und ihren Dank geteilt, sich gegenseitig erzählt, wo sie Gott entdecken und zu guter Letzt miteinander gegessen und gefeiert.
Was beim Impulstag der Diözese Augsburg für Ehrenamtliche und Hauptberufliche Mitarbeiter die Menschen miteinander erlebt haben, erleben in England und seit einiger Zeit auch in Deutschland Mitglieder der „Kirche Kunterbunt“. Große und kleine, junge und alte Menschen eines Stadtteils oder Wohngebietes treffen sich regelmäßig, das heißt mindestens fünf mal im Jahr oder bis zu ein mal monatlich, um eine neue Form von Kirche aufzubauen. Das Anliegen dahinter ist, dass Einzelpersonen und Familien Gemeinschaft untereinander stiften und einen neuen Zugang zum christlichen Glauben ermöglichen helfen. Daraus entsteht eine verlässliche Gemeinde im direkten sozialen Umfeld, mit Menschen, die miteinander Zeit verbringen und sinnvoll gestalten möchten. Die Treffen finden nicht am Sonntagvormittag statt und bilden so keine Konkurrenz zu den bisherigen Angeboten für Kinder und Familien in Pfarrgemeinden. Vielmehr fördert „Kirche Kunterbunt“ die Vielfalt christlicher Gemeinden und ist mit der Ortsgemeinde eng verknüpft.
Das Fresh-X Team der Diözese Augsburg hat Kontakt zu einzelnen dieser Gemeinden und bietet den künftigen „Kirche Kunterbunt“ Teams Begleitung und Unterstützung vor Ort, Austauschmöglichkeiten über die ersten Praxiserfahrungen, finanzielle Förderung und außerdem eine baldige Wiederholung des Impulstages „Kirche Kunterbunt“ an.
Literaturtipp:
Reinhold Krebs / Sabine Sramek (Hg.), Kirche Kunterbunt, Neue Ideen für Gemeindeentwicklung mit Familien, Neukirchener Verlag ISBN 978-3-7615-6615-2; Verlag Katholisches Bibelwerk ISBN 978-3-460-24238-8.
Kontakt:
Mechtild Enzinger
Telefon: 0821/3166-2510
E-Mail: mechtild.enzinger@bistum-augsburg.de
