Jetzt fahren sie wieder überall, die Mähdrescher.

Mähdrescher C.J pixabay

Mähdrescher C.J pixabay

Der Staub riecht nach Getreide. Überall brummt es. Es ist spannend die riesigen Maschinen in Aktion zu sehen. Manche haben das Glück und dürfen mitfahren. Es ist beeindruckend, wie sich alles mit Getreide füllt. Es sieht nach einer guten Ernte aus. Und wenn man nachliest, war die Ernte von Wintergetreide besser als erwartet. Wir haben also genug Getreide. Auch weltweit haben wir genug Getreide. Obwohl in der Ukraine Krieg ist und dort kaum etwas geerntet werden kann, gibt es weltweit genug Getreide. Die Verteilung ist das große Problem. Es gibt nicht genug Schiffe und zu wenig LKW-Fahrer und es braucht neue Verteilungswege. Das andere Problem ist, dass es Menschen gibt, die mit dem Preis für Getreide spielen. Ihnen geht es nicht um Nahrung für Menschen, sondern um Gewinn für sich. So viel wie möglich wollen sie für sich gewinnen. Auch wenn dann andere Menschen hungrig bleiben.

So etwas Ähnliches spricht auch Jesus in der Geschichte vom heutigen Sonntag an. Du kannst sie lesen im zwölften Kapitel im Lukasevangelium, Verse 13-21.
Da kommen welche zu Jesus, die sich um ihr Erbe streiten. Sie wollen mehr. Er soll ihnen helfen.

Da sagt Jesus zu den Leuten: Gebt Acht,
hütet euch vor jeder Art von Habgier!
Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin,
dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.

Und Jesus erzählt ihnen eine Geschichte, damit sie verstehen, was er meint.

 

Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte.
Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun?
Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte.
Schließlich sagte er:
So will ich es machen:
Ich werde meine
Scheunen abreißen
und größere bauen;
dort werde ich mein ganzes
Getreide und meine Vorräte
unterbringen.
Dann werde ich zu mir sagen:
Jetzt hast du einen großen Vorrat,
der für viele Jahre reicht.
Ruh dich aus,
iss und trink und freue dich!
Da sprach Gott zu ihm: Du Depp!
Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.
Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?
So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt,
aber bei Gott nicht reich ist.

wogendes Getreidefeld Wuggazer

Foto: Michaela Wuggazer

Biene an Blüte Wuggazer

Foto: Michaela Wuggazer

Nachdenklich gehe ich durch die Felder. Welch ein Reichtum. Und doch weiß der Bauer, der erntet, nicht, ob er genug dafür bekommt. Weil mit den Preisen gespielt wird. Und die Menschen, die hungrig sind, wissen nicht, ob dieses Getreide bei ihnen ankommen wird.
Die Blumen sind da ganz anders. Sie öffnen sich und geben her, was sie haben. Die Bienen und Schmetterlinge kommen und saugen auf, was da ist.
Können wir das auch? Ich glaube schon. Oft erlebe ich es, dass eine Nachbarin sagt: Ich habe gerade so viele Gurken. Mögt ihr welche? Oder in der Arbeit bringt eine Kollegin Quitten einer Freundin mit und gibt allen ab, die davon wollen. Letztes Jahr habe ich sogar ein zweites Mal Quitten bekommen. Ich liebe Quitten. Sie duften und schmecken wunderbar.
Ja, ich glaube, wir Menschen können großzügig von unserem Überfluss abgeben. Und das macht viel mehr Freude als alles für sich zu behalten.
Vielleicht magst du einmal die Blumen auf der Wiese oder in eurem Garten beobachten, wem sie alles Nahrung schenken? Vielleicht schaust du bei dir, was du im Überfluss hast und überlegst, wem du abgeben kannst.
Vielleicht gehst du auch einfach an den goldgelben Getreidefeldern vorbei und freust dich, wie der Wind sie bewegt? Oder du bestaunst die großen Mähdrescher und freust dich an ihrer Kraft?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 31. Juli 22 18. Sonntag im Jahreskreis

Text und Fotos : Michaela Wuggazer, pixabay