Diesmal war es so stürmisch, da wollte ich gar nicht raus.
Man konnte sehen, wie die Bäume und Büsche richtig geschüttelt wurden.
Bei meinem letzten Spaziergang war der Wind auch ganz schön heftig.
Da sah ich am Wegrand zwischen den Hecken etwas wie feine Wolle liegen. Der Wind hatte hier ganz viele Löwenzahn-Samen mit ihren Flug-Schirmchen zusammengeweht. Solange die Samen und ihre Flug-Schirmchen fest von den Kelchblättern geschützt werden, sind sie in Sicherheit. Wenn sie reif genug sind, biegen sich die Kelchblätter nach unten um, und es entfaltet sich die wunderbare Samenkugel.
Wenn der Wind nicht weht, dann bleibt diese Kugel vollständig. Die Samen kleben am Blütenboden. Du kannst Wind spielen und pusten. Löwenzahn heißt ja auch
„Pusteblume“. Mit den kleinen Schirmchen können die Samen weit weg getragen werden. So kann sich der Löwenzahn sehr gut ausbreiten. Ich habe noch nie gezählt, wie viele Samen in einer Kugel sind. Vielleicht magst du das mal machen? Manchmal stelle ich mir vor, ich könnte so einfach durch die Luft segeln …
Wo wird dieser Samen auf den Boden fallen?
Als ich die Geschichte aus dem Johannes-Evangelium zum Pfingstfest gelesen habe, da musste ich an die Pusteblume denken (Kapitel 20, Verse 19-22).
Es ist die gleiche Geschichte, wie an Ostern. Die Jünger haben Angst und treffen sich hinter verschlossenen Türen. Und dann ist der auferstandene Jesus plötzlich in ihrer Mitte. Jesus sagt zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Johannes sagt, dass Jesus sie anhaucht. Es ist ganz sanft. Und es soll die Jünger lösen aus ihrer Angst. Und sie bekommen eine Aufgabe. Jesus sendet sie, so wie er vom Vater gesendet wurde.
Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Das ist eine spannende Aufgabe. Die Jünger bekommen den Heiligen Geist, den Geist Gottes, damit sie Menschen aus der Enge von Sünden befreien.
Sie haben den Auftrag, Menschen zu helfen, dass sie ein Leben in Freiheit der Kinder Gottes führen können. Sie sollen nicht gefangen sein in schlimmen Dingen, die sie gemacht haben. Sie sollen neu anfangen können in der Liebe Gottes.
Wo Menschen einander wieder gut sind nach einem Streit, atmen sie auf und können wieder Freunde sein. Hast du das schon einmal erlebt? Hast du schon mal probiert auf jemanden zuzugehen, der dich geärgert hat oder den du geärgert hast? Hast du schon mal ausprobiert zu sagen: Lass uns wieder gut sein!
Vielleicht hast du auch gesagt: Es tut mir leid. Das war nicht recht, was ich gemacht habe.
Können wir wieder Freunde sein?
Vielleicht suchst du dir eine Pusteblume und pustest kräftig rein. Schau den Samen nach, wie sie durch die Luft segeln. Spürst du etwas von der Leichtigkeit?
So beten Christen an Pfingsten um den Heiligen Geist, dass er unser Herz öffnet und uns bewegt. Es gibt ein ganz altes Lied, das diese Kraft des Heiligen Geistes besingt. Du findest es im Gotteslob unter der Nummer 344.
Wir bitten den Heiligen Geist: „komm, der jedes Herz erhellt“, „in der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu“, „wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt“.
Vielleicht schaust du dich in der Natur um, wo sich Blüten und Samen entfalten.
Schau dir eine Pflanze genauer an und überlege: Wo mag sich in mir etwas entfalten?
Wo habe ich eine Gabe, die sich zeigen will?
Habe ich eine schöne Stimme?
Bin ich gut darin, andere mitspielen zu lassen?
Sehe ich, wo jemand Hilfe braucht?
Kann ich mich freuen?
Merke ich, wenn jemand traurig ist? Hole ich Hilfe, wenn Schlimmes passiert?
Welche Gabe entdecke ich? Wer kann mir helfen, dass diese Gabe wächst?
Komm Heiliger Geist!
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 28. Mai 23 Pfingssonntag
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de