Jetzt liegt schon viel buntes Laub am Boden. Es raschelt schön. Es war so still, dass ich hörte, wie die Blätter auf dem Boden landeten.

Feldweg mit Blick auf Felder und Wald

Foto: Michaela Wuggazer

Du musst nur kurz stehenbleiben und selbst still sein. Dann hörst du sie fallen. Der Weg war ganz eben und niemand kam mir entgegen. So konnte ich probieren, ob ich eines der Blätter aus der Luft abfangen kann. Bei zweien ist es mir geglückt. Es ist gar nicht so einfach. Such dir einen Baum, dessen Blätter direkt auf den Weg fallen. Bleib direkt darunter stehen und konzentriere dich auf ein einziges Blatt. Blätter fallen nicht wie ein Stein. Sie tanzen in der Luft. Sie haben eine unberechenbare Flugbahn. Und dann musst du schnell sein. Bitte nicht machen, wenn viele Leute unterwegs sind. Man kann zu leicht mit jemandem zusammenstoßen. Vielleicht schaust du auch nur zu, wie die Blätter tanzen. Und nimm dir Zeit auch mal die Luft zu schnuppern. Kannst du die Blätter riechen? Oder die Pilze? Oder den gelben Senf? Er riecht gar nicht wie Senf. Die Blüten riechen eher wie Vanille. Was kannst du noch riechen? Bleib stehen und mache die Augen zu. Was riechst du jetzt? Was hörst du?
Heute hören wir von einer Geschichte, in der ein blinder Mensch hört, dass Jesus kommt. Er ruft nach Jesus. Und als Jesus ihn ruft, läuft er ihm entgegen. Blind.

Buchen färben sich bunt

Foto: Michaela Wuggazer

Bartimäus heißt er, Sohn des Timäus. Ich wäre bei so einer Namensgebung Batmanfred oder Batrosalie. Tochter des Manfred oder der Rosalie. Wie würdest du heißen? „Bar“ für Sohn und „Bat“ für Tochter. Das ist Hebräisch.
Die Geschichte findet ihr im Markusevangelium, Kapitel 10, Verse 46 bis 52. Bartimäus hört, dass Jesus da ist. Er muss laut sein, dass er gehört wird mit seinem Ruf nach Jesus. Die anderen wollen, dass er still ist. Aber er ruft weiter nach Jesus. Und Jesus hört ihn.

Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.

Das ist unglaublich, findet ihr nicht? Jesus hätte doch sagen können: Bringt ihn her. Aber Jesus glaubt, dass Bartimäus das alleine kann. Bartimäus reicht es, dass Jesus ihn ruft. Er springt auf und läuft auf Jesus zu! Das finde ich beachtlich. Ich weiß nicht, ob ich mich trauen würde, mit geschlossenen Augen auf jemanden zu zulaufen. Vielleicht mögt ihr es ausprobieren? Eine/r aus der Gruppe stellt sich auf den Weg hin und macht die Augen zu. Ein/e andere/r geht 10 Schritte weg von ihm, aber bleibt auf dem Weg. Hörst du die Schritte? Drehe dich in die richtige Richtung. Dann lass dich rufen und lauf oder geh auf die Stimme zu. So wie du dich traust.

Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbúni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.

Was Bartimäus wohl auf diesem Weg mit Jesus alles gesehen hat? Wie ist es wohl, wenn man Dinge zum ersten Mal sieht? Manchmal ist man ja auch „blind“, weil man sich keine Zeit zum Schauen nimmt.

Brombeeren im Wald

Foto: Michaela Wuggazer

Vielleicht bleibt ihr an einem Platz stehen und nehmt euch Zeit zum Schauen – in die Ferne und in die Nähe.

Was seht ihr?

Dreht euch in alle vier Himmelsrichtungen und nehmt euch Zeit für jede Richtung.

Wie fühlt es sich an?

Sieht der Weg anders aus, wenn ihr zurückschaut?

Wie sieht der Weg selber aus? Seht ihr Fußspuren?

Ich habe eine schöne Entdeckung am Wegrand gemacht.

Diese wilde Brombeere verbindet Frühling, Sommer und Herbst.

Sie zeigt alle Stufen der Entwicklung auf ein Mal.

Was entdeckt ihr, wenn ihr euch Zeit nehmt zum Schauen?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 27. Oktober 24 30. Sonntag im Jahreskreis B

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de

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