Eine Freundin schickte mir das Foto ganz links. Stachelbeeren mit Gast.

Fotos: Barbare Rhee, Michaela Wuggazer
Ich mag Stachelbeeren sehr. Die Hühner unserer Nachbarin auch. Ganz vorsichtig pflücken sie eine Beere vom Zweig, der über den Zaun reicht. Ich staune immer, dass sie die Beere nicht fallen lassen. Dann wird sie am Boden sorgfältig zerteilt und gegessen. Jetzt sind keine Beeren mehr für sie erreichbar. Wenn ich welche pflücke, kommen sie an den Zaun und warten, dass ich mit ihnen teile. Auf den anderen beiden Fotos versteckt sich auch ein kleines Tier. Findest du es? Das in der Mitte ist am schwierigsten zu finden. Es ist gut getarnt im Gras. Es ist ein sehr bewegliches, kleines Tier. Man muss ganz still stehen bleiben und aufmerksam ins Gras schauen. Wenn du dann einen Schritt machst, siehst du sie hüpfen, die Grashüpfer.
Mir tut es gut, wenn ich mir Zeit nehme für all diese kleinen Tiere. Sie haben beachtliche Fähigkeiten. So haben die „Häusles-Schnecken“ die sehr trockenen Wochen gut überstanden, weil sie sich einfach an einem Strauch, Baum oder Stein festgeklebt haben. Sie kamen erst wieder aus ihrem Haus, als es regnete.
Ich kam auch wieder an dem geheimnisvollen Baum mit dem großen Schlüsselloch vorbei. Jetzt kann man sehen, dass er Birnen trägt. Im Märchen wäre in ihm der Zugang zu einem verborgenen Reich zu finden. Wenn man den Schlüssel hat.

Foto: Michaela Wuggazer
Im Lukas-Evangelium (Kapitel 11, Verse 1-13) hören wir heute von einem wichtigen Zugang zum Reich Gottes.
Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner Jünger zu ihm:
Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat!
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen!
Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.
Und führe uns nicht in Versuchung!
Das ist die kürzeste Fassung vom Vaterunser. Es ist das Gebet, das alle Christen verbindet. Es verbindet mit Gott und untereinander. Wir alle sind Kinder Gottes und dürfen ihn als Vater ansprechen. Im Beten versuchen wir unser Herz zu öffnen. So wie die einfachen Rosenblüten unten. Weit offen für das, was Gott uns gibt.
Es ist ein Gebet gegen die Gier und gegen die Angst zu kurz zu kommen.
Wir bitten Gott, dass er uns täglich gibt, was wir brauchen. Was brauchst du zum Leben? Heute? Vielleicht machst du eine Liste? Nur für den heutigen Tag.
Wir bitten Gott, dass er uns nicht festlegt auf das, was wir falsch gemacht haben.
Und wir erinnern uns daran, dass wir auch andere nicht festlegen, wenn sie uns etwas schulden. Das ist eine spannende Herausforderung.
Von wem denkst du, dass sie dir etwas schuldig sind? Kannst du es los lassen?
Und dann ist da noch der Satz mit der Versuchung. Das ist gar nicht so einfach, was Jesus damit meint. Manche meinen, es bedeutet, dass es gut ist, Gott zu bitten, dass er uns nicht überfordert. Andere meinen, es bedeutet, dass Gott uns hilft, mit unseren Stärken gut umzugehen und nicht zu meinen, wir sind besser als andere, weil wir wunderschön singen oder Tore schießen oder ….
Oder es könnte bedeuten, dass wir meinen, nur unsere Freunde und Freundinnen sind gut und alle anderen sind blöd? Wie gehst du mit Menschen um, mit denen du dich nicht verstehst? Oder Menschen, die anders leben, anders denken als du?
Vielleicht schaust du auf die offenen Blüten-Kelche und lässt dich füllen mit dem, was Gott dir schenkt.

Foto: Michaela Wuggazer
ABENTEUER AM SONNTAG 27. Juli 25 17. Sonntag im Jahreskreis
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Michaela Wuggazer; Fotos: Barbara Rhee und Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
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