Diesmal war ich wieder im Donau-Moos. Ich hatte mein schönes Fernglas absichtlich zuhause gelassen. Ich wollte herausfinden, was ich direkt mit meinen Augen sehe.
Das erste, das ich mit Freude und Überraschung entdeckte, war ein Rotmilan. Wenn er hoch oben am Himmel fliegt, kann man ihn eindeutig erkennen an der V-förmigen Einkerbung an seinem Schwanz. Es ist spannend, dass er immer noch da ist. Normalerweise fliegt er in den Süden, wenn es kälter wird. Es scheint ihm noch warm genug bei uns zu sein.
Ich ging an den Schurr-See. Es ist ein großer Baggersee, an dem immer viele Vögel sind.
Diesmal waren die Vögel alle am anderen Ufer. Aber es gibt immer genug zu sehen und zu entdecken. Es sah schön aus, wie der Wind den See bewegte. Und dieses gelbe Blatt leuchtete am Wasserrand. Ich ging näher.
Da entdeckte ich diesen großen Kieselstein im Wasser.
Er sieht wie ein Herz aus. Es ist ungewöhnlich, dass ein Kiesel so ungleichmäßig abgeschliffen wird vom Wasser.
Meistens sind Kiesel rund. Ich freute mich, dass ich ihn unter all den anderen Kieseln entdeckt habe. Und ich hatte gar nicht nach einem Kiesel gesucht.
Kennst du das? Du bist gar nicht auf der Suche nach etwas Bestimmtem und plötzlich entdeckst du etwas Besonderes. So etwas ist wie ein Geschenk. Mein Geschenk aus dem See. Mein Geschenk für diesen Tag.
Als ich dann die Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium für diesen Sonntag las, musste ich lachen. Ja, da geht es darum, wer ein Herz hat, ein lebendiges Herz. Oder wer „ein Herz aus Stein“ hat.
Du findest die Geschichte im Kapitel 25, Verse 31-46.
Wir feiern Christkönig-Sonntag. In der Geschichte sind alle Völker vor Christus versammelt am Ende der Zeiten. Nicht nur Christen. Alle Menschen der Erde. Und es geht darum, wer im Himmel ist und wer nicht.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!
Und dann kommt die Begründung:
Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
Und dann passiert etwas Interessantes: Die „Gerechten“, diejenigen, die all das gemacht haben, fragen:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen …
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Das heißt, sie haben einfach ganz selbstverständlich auf die Not anderer reagiert. Sie haben nicht gesehen, dass ihnen hier Christus nahekommt. Sie haben gesehen, dass hier jemand Hilfe braucht und sie haben etwas getan.
Die spannende Frage ist, wie reagiere ich? Schaue ich hin, ob jemand meine Hilfe braucht? Was passiert direkt vor meiner Nase? Tu ich etwas? Schau ich weg? Hole ich Hilfe?
Habe ich ein lebendiges Herz?
Mütter und Väter sind fein raus: Sie haben schon unzählige Male ihren Kindern zu essen und zu trinken gegeben. Auch alle, die sich um Alte und Kranke kümmern, um Fremde und Gefangene sind auf der Himmelsseite. Was kann es für dich sein? Für euch?
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 26. November 23 Christkönig A
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de