Meine Freundin Gabriela zieht um.

Ihr neues Zuhause hat einen riesigen Garten und einen Wald. Das große alte Haus war einige Wochen nicht bewohnt. Als sie neulich dort war, ist sie ganz schön erschrocken. Sie geht auf die Haustüre zu und da liegt auf der schwarzen Fußmatte eine schwarze Schlange. Zum Glück hat sie die Schlange noch rechtzeitig gesehen. Es war eine Kreuzotter, die schwarze Form. (Wenn du mehr über Kreuzottern wissen willst, findest du hier gute Informationen Die Kreuzotter – NABU Baden-Württemberg)

Schlangen brauchen Plätze zum Sonnen. Sie sind sehr menschenscheu. Deshalb sonnen sie sich nur, wo sie geschützt sind vor Menschen. Da ist eine Fußmatte vor der Haustür natürlich nur dann ein guter Ort, wenn niemand durch die Haustüre geht. Sonst sind die Kreuzottern nicht am Haus. Sie sind weit weg bei Haufen aus totem Holz oder Steinen, wo sie sich gut verstecken können.

Kreuzotter

Foto: privat

Diese schwarze Kreuzotter vor der Haustür meiner Freundin ist auch von selber weg, als sie gemerkt hat, dass hier ein Mensch ist. Der Biss der Kreuzotter ist giftig. Für Erwachsene ist er nicht so gefährlich. Normalerweise stirbt man nicht daran, wenn man nicht allergisch ist. Aber für Kinder ist der Biss gefährlich.

In der heutigen Geschichte aus dem Lukasevangelium kommt eine Schlange vor. Jesus verwendet sie als Beispiel. Er fragt seine Leute:
„Welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet,
gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange?
Oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?“
„Keiner!“ denke ich. Das tut niemand, dass er seinem Kind etwas Giftiges oder Gefährliches gibt, wenn es um Essen bittet.

Jesus macht weiter:
Wenn nun ihr euren Kindern gute Gaben zu geben wisst,
wie viel mehr wird der Vater im Himmel
den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Ich finde es lustig, dass Jesus hier den Heiligen Geist in eine Reihe mit „Fisch“ und „Ei“ stellt.
Ist der „Heilige Geist“ etwas zum Essen?

Ich glaube, Jesus will uns sagen, dass der Heilige Geist so wichtig ist, wie etwas zum Essen.
Der Heilige Geist ist Nahrung. Nahrung für unser Herz, für unsere Seele. Nahrung, die wir dringend brauchen, wenn wir gut leben wollen. So wie Kinder zu ihren Eltern sagen: Ich bin so hungrig, gib mir was zu essen. So können wir zu Gott sagen: Gib mir von deinem Geist. Ich brauche ihn für mein Leben.
Jesus sagt uns: Ihr dürft mit Gott so reden, wie Kinder mit einem Vater, mit einer Mutter reden.
Immer wieder lesen wir im Evangelium, dass Jesus an einen Platz geht, wo es ruhig ist.
Da betet er zu Gott, zu seinem Vater.

Als er wieder einmal vom Beten kommt, da sagte ein Jünger:
Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat!
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen!
Und erlass uns unsere Sünden;
denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.
Und führe uns nicht in Versuchung!

Du kannst alles nachlesen im Lukas-Evangelium, Kapitel 11, Verse 1-13.
Vielleicht kommen dir diese Worte bekannt vor?

Hier bei Lukas steht das Gebet, an dem man auch heute noch alle erkennt, die zu Jesus Christus gehören. Wir kennen es als Vaterunser. Es ist ein bisschen ausführlicher als bei Lukas. Schon ganz früh haben Christen diese längere Version gebetet. Bis heute beten Christen auf der ganzen Welt das Vaterunser – in allen Sprachen.

Ich bleibe noch ein bisschen bei dem Gedanken, dass der Heilige Geist wichtige Nahrung für uns ist. Hier im Vaterunser steht: Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen!
Mit „Brot“ ist alles gemeint, was wir zum Leben brauchen. Dazu gehört Essen und Trinken.
Dazu gehört aber auch das, was mein Herz als Nahrung braucht. Heute waren es für mich die blauen Hortensien.
Was gehört für dich dazu? Heute?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 24. Juli 22 17. Sonntag im Jahreskreis

Text und Fotos : Michaela Wuggazer

blaue Hortensien

Foto: Michaela Wuggazer