Wenn es abends still wird, hört man jetzt auf dem Land das Summen der Ernte-Maschinen.

platt liegendes Weizenfeld

Foto: Michaela Wuggazer

Noch ist nicht alles Getreide geerntet. Auf manchen Feldern ist das Getreide von Regen und Wind tief auf den Boden gedrückt. Vielleicht habt ihr Bauern in der Nähe und könnt sie fragen, ob ihr beim Ernten zuschauen könnt.
Ernten ist nicht einfach. Auf den Feldern wächst nicht nur das, was der Mensch angesät hat. Es wachsen auch immer Pflanzen, die von selbst kommen. Ihre Samen kommen mit dem Wind.

Wildblumen

Foto: Michaela Wuggazer

In der Natur wachsen immer verschiedene Pflanzen zusammen. Am Beginn der Menschheitsgeschichte mussten die Menschen über weites Grasland gehen. Dort sammelten sie essbare Pflanzen. Sie waren viel unterwegs. Irgendwann in der Jungsteinzeit fingen überall auf der Welt Menschen an das zu ändern. Sie bereiteten die ersten Felder vor und entfernten alle Pflanzen. Dann säten sie die Körner der Süßgräser aus, die gut schmecken. Jetzt hatten sie die Pflanzen nahe bei sich. Sie konnten für sie sorgen. Sie entfernten die anderen Pflanzen, damit die leckeren Süßgräser mehr Platz haben, mehr Regen bekommen und viele, viele Körner tragen. Für unsere Gegend war das vor allem Einkorn und Emmer, die im Land der Bibel kultiviert worden waren. Daraus wurde Weizen gezüchtet. In Amerika war es der Mais und in Asien war es Reis. Ab dieser Zeit, vor ungefähr 10 000 Jahren, gibt es Feldfrüchte und „Unkraut“. So bezeichnen Menschen, was von selber wächst, das sie aber nicht wollen. Seit dieser Zeit ziehen Menschen Unkraut heraus oder vergiften es.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass nicht so viele unerwünschte Pflanzen auf einem Acker oder im Garten wachsen. Überall, wo die Erde unbedeckt bleibt, wachsen Pflanzen ganz von selbst, ob man will oder nicht. Wenn die Erde bedeckt ist, dann kann nicht so leicht wachsen, was man nicht haben will.

Kennst du die „Drei Schwestern“? Die Völker, die vor 10 000 Jahren in Mittel- und Nordamerika lebten, entwickelten aus Wildformen Kürbis, Mais und Bohnen. Sie begriffen, dass diese drei Pflanzen wie Schwestern zusammenwirken. Sie häufen Erde an, so wie ein Maulwurfshügel. Darauf pflanzen sie Mais und Bohnen und dazwischen Kürbispflanzen. So können die Bohnen an den Maisstengeln nach oben wachsen. Sie stärken den Mais. Die Kürbisse bedecken mit großen Blättern den Boden. So halten sie die Feuchtigkeit besser im Boden und andere Pflanzen können nicht aufkommen. Heute weiß man, dass die Bohnen mit kleinen Knöllchen an ihren Wurzeln Stickstoff sammeln können. Das braucht der Mais. So muss man den Mais nicht düngen und nicht wässern. Vielleicht habt ihr Platz im Garten und mögt es im nächsten Jahr einmal ausprobieren mit den „Drei Schwestern“? Oder ihr fragt nach, was die Leute um euch herum an Pflanzengemeinschaften kennen, die wie „Schwestern“ sind.

Wicken vor Weizenfeld

Foto: Michaela Wuggazer

Im Matthäus-Evangelium (Kapitel 13, Verse 24-30) hören wir, wie plötzlich Unkraut in einem Acker ist, auf dem der Besitzer guten Samen gesät hat.

Die Arbeiter fragen den Besitzer, ob sie es ausreißen sollen.
Doch der Besitzer sagt:

Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.
Lasst beides wachsen bis zur Ernte

Vielleicht ist das Ende vom Schuljahr auch so eine Ernte?

Einiges hat sich richtig gut entwickelt:
– Leute, mit denen ich gut auskomme;
– mein Schulweg,
– Fächer, die ich gerne mag,
– ich komme besser zurecht mit einigen Menschen oder Sachen als am Beginn des Jahres,
– ….

Und da sind Sachen, die ich nicht will, und die sich trotzdem entwickelt haben:
– da gibt es welche in der Klasse, mit denen ich nicht auskomme,
– ich verschiebe manche Aufgaben immer weiter nach hinten ….
– ich habe mir vorgenommen, mehr in …. zu tun und es ist nichts draus geworden?
– der Schulweg ist anstrengend …
Vielleicht gibt es auch hier „Drei Schwestern“ oder „Brüder“ und ihr stärkt einander?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 23. Juli 23 16. Sonntag A

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de