Alle warten schon auf den Frühling.

Foto: Michaela Wuggazer
Aber jetzt kam der Winter zurück.
„Ich hasse Winter!“ sagte eine Freundin. „Ich habe genug vom Winter!“
Es sind doch schon die ersten Schneeglöckchen da und die gelben Winterlinge und die Hasel-Kätzchen.
Und jetzt wirbelte ein eisiger Ostwind feine Schneeflocken herum!
Ich hatte keine Lust auf einen Spaziergang.
Gar keine.
Und dann las ich den langen Text aus dem Lukas-Evangelium (Kapitel 6, Verse 27-38) und da kommt auch vor:
Doch ihr sollt eure Feinde lieben.
Und ich fragte mich, ob das auch für den Winter gilt?
Wenn ich jetzt einfach den Winter so nehme wie er ist?
Auch wenn ich den eiskalten Wind und die Schneeflockenwirbel nicht mag?
Ich beschloss mich auf den Weg zu machen. Gut ausgerüstet mit Schal und Handschuhen und einer Mütze mit Ohrenklappen und festen Wanderschuhen. Niemand war unterwegs. Nein, das stimmte nicht. Weit vor mir auf dem Waldweg sah ich eine Person auf einem Pferd. Neben ihr eine zweite Person. Sie war gleich schnell unterwegs aber irgendwie niedriger. War sie auf einem Pony? Und dann fand ich die Lösung in den Spuren, die ich auf dem Weg in der dünnen Schicht feiner Schneeflocken sehen konnte. Seht ihr es auch? Da sieht man links Huf-Spuren von einem Pferd und dann gibt es auch Spuren von einem Mountain-Bike. Das passte dazu, dass die zweite Person niedriger war. Sie war auf einem Fahrrad. Jetzt war ich in Entdecker-Stimmung.

Foto: Michaela Wuggazer

Foto: Michaela Wuggazer
Und ich entdeckte bei einer Buche dieses Auge.
Könnt ihr es sehen?
Vielleicht habe ich das Auge gesehen, weil ich gerade ein Phantasie-Geschichte lese.
In der gibt es „das Land, in dem die Bäume Augen haben“. Und ich entdeckte noch mehr Bäume mit „Augen“.
Ich weiß, dass dieses Muster entsteht, wenn man dem Baum vor langer Zeit einen Ast abgeschnitten hat. Aber bei meinem Spaziergang war es plötzlich so, als wäre ich in der Welt meines Buches.
Ich war voller Erwartung, was als nächstes passieren könnte.
Meine schlechte Stimmung war verschwunden.
Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
Doch ihr sollt eure Feinde lieben und Gutes tun und leihen, wo ihr nichts zurück erhoffen könnt.
Jesus redet davon, dass man großzügig sein soll, auch dort, wo man nichts zurückbekommt.
Wir sollen nicht berechnen und nicht urteilen, sondern großzügig sein, wie Gott mit uns großzügig ist.
Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.

Foto: Michaela Wuggazer
Zuhause habe ich dann diese Eisformation entdeckt.
Das Wasser in einer tiefen Schale ist über Nacht gefroren und es hat sich diese „Schwanzflosse“ gebildet.
Für mich sah es aus, als würde hier der Schwanz eines Eis-Fisches aus dem Wasser ragen.
Wieder ein bisschen das Gefühl in einer besonderen Welt zu sein.
Was passiert, wenn du großzügig bist mit deinem Bruder oder mit denen in der Klasse, die dir nichts geben können? Was verändert sich?
ABENTEUER AM SONNTAG 23. Februar 25 7. Sonntag im Jahreskreis
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
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