Nochmal Eselsburger Tal. Diesmal habe ich mich auf die kleinen Pfade getraut.

Pfaede Eselburger Tal

Foto: Michaela Wuggazer

Auf dem Foto sieht man sie gut. Wenn man direkt davorsteht, kann man manchmal kaum erkennen, wo der Pfad weitergeht.

Wacholderbeeren blau und grün

Foto: Michaela Wuggazer

Manchmal führen die Pfade zwischen zwei Wacholderbüschen durch.

Die Blätter laufen spitz zu und können ganz schön stupfen. An manchen von ihnen hängen Wacholderbeeren. An den meisten waren keine dunklen Beeren mehr zu sehen, sondern nur die weißgrünlichen Beeren, unten rechts auf dem Foto. Der Wacholder lässt sich Zeit mit seinen Früchten. Wacholderbeeren brauchen zwei Jahre zum Reifen. Sie sehen dann dunkelblau aus. Ich habe einige reife Beeren gepflückt. Man muss den Zweig vorsichtig halten, damit die harten, spitzen Blätter nicht stechen.

Wenn du eine davon zwischen den Fingern zerdrückst, dann kannst du den würzigen Duft riechen. Manche kochen Wacholderbeeren zum Sauerkraut.

Ich mag den Geschmack und den Geruch. Manchen ist er zu stark. In kleinen Mengen ist Wacholder heilsam.

Sein Duft kann die Konzentration fördern.

Weil Wacholder so sticht, lassen ihn die Schafe stehen. Ich ging ganz gemütlich zwischen den Sträuchern weiter. Meist führt der Weg leicht auf und ab. Die wellige Landschaft ist typisch für die Schwäbische Alb. Den steilen Felsen weiche ich lieber aus. Meistens bin ich vier bis acht Kilometer unterwegs. Längere Strecken gehe ich mal im Urlaub. Bist du schon richtig lange Strecken zu Fuß unterwegs gewesen? Auf einer Wanderung, auf einer Wallfahrt? Ich kenne Menschen, die 30 Kilometer an einem Tag gehen, wenn sie unterwegs sind nach Andechs oder nach Rom oder Flüeli in der Schweiz. In der heutigen Geschichte aus dem Lukas-Evangelium, erstes Kapitel, Verse 39 bis 45 macht sich Maria auf einen langen Weg.

Dornen mit Blick ins Tal

Foto: Michaela Wuggazer

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharías und begrüßte Elisabet.
Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

Ich habe nachgeschaut, wie lange der Weg von Maria war. Wir wissen nicht in welcher Stadt Elisabeth wohnte. „Eine Stadt im Bergland von Judäa“. Das ist das heutige Westjordanland. Heute würde wohl niemand diese Strecke gehen wollen. Eine sehr gefährliche Gegend. Als Maria lebte, war es genauso gefährlich. Die Römer hatten das Land besetzt. Und es gab Widerstandsgruppen, die gegen die Römer kämpften. Damals wie heute kommen dabei auch Menschen um, die nicht kämpfen wollen, sondern einfach in Frieden leben und Verwandte besuchen. Maria war sehr mutig. Sie war mehr als 120 Kilometer unterwegs von Nazaret ins Bergland. Wenn sie am Tag 30 Kilometer schaffte, wäre sie vier Tage unterwegs gewesen. Mindestens. Wo sie wohl geschlafen hat?

Sie hat es jedenfalls zu Elisabet geschafft. Elisabet war schwanger mit Johannes. Und der hüpft, weil er spürt, dass Jesus schon im Bauch von Maria ist.
Hast du schon einmal die Bewegung eines Babys im Bauch seiner Mutter gesehen oder gespürt? Was war das für ein Gefühl?

Hüpfst du, wenn du dich freust? Hast du es gemacht als du noch kleiner warst?
Manche lieben Trampolin springen. Es funktioniert nämlich auch umgekehrt: mit dem Hüpfen kommt Freude auf. Vielleicht probierst du es auf diesem Spaziergang aus?

Und wenn es anstrengend wird an den Feiertagen, dann wünsche ich euch die Kraft und den Mut von Maria. Wir singen manchmal ein altes Lied über ihren Weg:
„Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.“ In der letzten Strophe heißt es: „… da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison. Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria.“
(Gotteslob Nr. 224)

Für Weihnachten wünsche ich euch Freude und neue Entdeckungen

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 22. Dezember 24 4. Advent C

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de

Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de