„Ich war am Vogelturm im Donauried und habe dort einen Flamingo gesehen“, erzählte mein Onkel.

Ich staunte. Einer der Biologen aus dem Naturschutzgebiet hatte ihn durch sein Fernglas schauen lassen. Der sei vielleicht aus dem Augsburger Zoo, hatte der gemeint. Ein Flamingo im Donau-Moos. Ganz schön exotisch. Flamingos gibt es in Südamerika, in Asien, in Afrika und in Europa eher am Mittelmeer. Aber immer wieder werden einzelne Flamingos auch in Deutschlandgesichtet. Sie sind normalerweise aus einem Zoo oder Park entwischt.

Flamingo

pixabay Gunnar Mallon

Kamin mit Storchennest

Foto: Michaela Wuggazer

Störche und Schwalben sind im Sommer bei uns und die andere Zeit des Jahres, wenn es bei uns kalt ist, in Afrika oder in Spanien. Und die Graugänse kommen zu uns im Winter, weil es da bei uns wärmer ist als in ihren Quartieren in Skandinavien und Sibirien. Diese Zugvögel kennen mehr Gegenden dieser Erde als die meisten von uns. Sie fliegen dahin, wo sie gut Nahrung finden, wo sie gut ihre Jungen aufziehen können. Auch Menschen gehen in andere Länder, wegen der Nahrung und für ihre Kinder, wenn sie in ihrer Heimat hungern müssen oder weil sie vor Kriegen fliehen. Aber Menschen gehen auch freiwillig in andere Länder. Sie sind neugierig und wollen neues entdecken. Das merken wir vor allem im Sommer. Es ist spannend, fremde Sprachen zu hören und zu rätseln, was es wohl bedeutet. Manchmal ist es auch anstrengend, weil man nicht so einfach sagen kann, was man sagen will. Es ist vor allem schwierig, wenn man komplizierte Sachen in einer fremden Sprache sagen will. Da muss man ganz schön üben.

Verstehst du mehrere Sprachen? Kannst du in einer anderen Sprache reden?

Heute wird ein kleines Stück aus dem Ende des Jesaja-Buches vorgelesen (Jesaja, Kapitel 66, Verse 18-21). Da sagt Gott:

Ich kenne die Taten und die Gedanken aller Nationen und Sprachen
und komme, um sie zu versammeln,
und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.

Das Volk Gottes hatte nicht freiwillig andere Länder kennengelernt. Sie waren nach Babylon verschleppt worden. Dort hatten sie dann noch viel mehr andere Völker kennengelernt. Manche hatten sich dort niedergelassen und eingelebt. Und dann sind die Perser gekommen. Wieder ein anderes Volk mit anderen Sprachen. Und da durften die Verschleppten auch wieder zurück nach Jerusalem. Einige machten das, andere blieben dort, wo sie inzwischen ihr Geschäft hatten und ihre Kinder und Enkel aufgewachsen waren. Das Volk Gottes hatte erlebt, dass Gott auch in anderen Ländern ist und nicht nur in Jerusalem und im Tempel. Die Menschen hatten begonnen zu verstehen, dass Gott für alle Menschen überall auf der Welt da ist. Ja, dass Gott da ist für die ganze Erde mit allem, was da ist.

Gott spricht weiter:
Ich schicke von ihnen einige zu den Nationen, zu den fernen Inseln,
die noch keine Kunde von mir gehört
und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben.
Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.

Ich habe es nach dem letzten Spaziergang ausprobiert, wie das wäre, Botschafterin Gottes zu sein und die Herrlichkeit Gottes zu verkünden. Ich habe eine Liste gemacht:

  • das Taubenschwänzchen, das aussieht wie ein Kolibri
  • das Rauschen des Windes in den Blättern
  • das Funkeln der Sonne im Wasser
  • den Duft der Walderdbeeren
  • die samtigen Blätter vom Wollziest, so sanft und kuschelig
  • und natürlich die grandiosen Bilder vom James-Webb-Weltraumteleskop
Taubenschwänzchen

pixabay Heiko Stein

Wollziest

Foto: Michaela Wuggazer

Was kommt auf deine Liste?

Der Psalm 148 gibt eine Idee, wie diese Liste zu einem Gebet oder einem Gesang werden kann. Vielleicht machst du Fotos? Bilder kann man ganz ohne Sprache verstehen. Oder du kombinierst Fotos mit Musik oder Geräuschen und machst eine „Herrlichkeit Gottes Show“?

Oder du beziehst alle Sinne ein und richtest einen Tisch zur Herrlichkeit Gottes? Da sind bei mir dann auf jeden Fall Walderdbeeren auf dem Teller. Und ich werde meine Schale mit Wollziest dazustellen. Es fühlt sich toll an, wenn man mit den Händen durch die kuscheligen Blätter fährt. Er heißt bei uns auch „Hasenöhrle“. Du kannst auch frische Blätter vom Frauenmantel nehmen.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 21. August 22 21. Sonntag im Jahreskreis

Text und Fotos : Michaela Wuggazer, pixabay