Meinen letzten Spaziergang machte ich in der Nähe von Weilheim im Paterzeller Eibenwald. Es ist ein sehr altes Naturschutzgebiet, in dem die seltenen Eiben noch in großer Zahl wachsen.

Wald umgefallener Baum

Foto: Michaela Wuggazer

Es gibt einen schönen Eibenpfad mit vielen spannenden Informationen. Wenn eine Eibe umgedrückt wird, dann entwickeln sich ihre Äste zu neuen Stämmen. Du kannst es auf dem Foto nur sehen, wenn du ganz genau hinschaust. Eiben können viele Hundert Jahre alt werden. Da sie aber sehr langsam wachsen, sind auch Eiben mit 200 oder 300 Jahre eher dünn. Ihr Holz ist sehr hart aber auch elastisch. Deshalb hat man sie früher für die Langbogen verwendet, die als Waffe eingesetzt wurden. In vielen Gegenden wurden Eiben vom Menschen fast ausgerottet, weil sie eben nicht so schnell nachwachsen und weil sie giftig sind. Kühe und Pferde sterben, wenn sie von der Eibe knabbern. Rehe sterben nicht, wenn sie von den ganz jungen Eiben knabbern. Deshalb wachsen Eiben nicht ohne Schutz nach. Ansonsten ist die Eibe unglaublich überlebensfähig. Sie ist der einzige Baum bei uns, der auch gut im Schatten wachsen kann. Du kannst auch sehr alte Eiben finden, die innen hohl sind und trotzdem grüne Zweige haben. Die Eibe ist ein eher unauffälliger Baum. Alle ihre tollen Fähigkeiten sieht man nicht auf den ersten Blick.

Die Pilze unten sind viel auffälliger. Es sind Fliegenpilze. Auch sie sind giftig.

Gruppe Fliegenpilze

Foto: Michaela Wuggazer

Collage Pilze

Foto: Michaela Wuggazer

Neben dem giftigen Fliegenpilz sind Schopftintling und Schirmling. Den Tintling muss man jung essen und schnell verarbeiten, weil er sich sonst in dunkle „Tinte“ verwandelt. Nimm nie Pilze mit, wenn du keine Leute dabeihast, die sich sehr gut auskennen. Bestimmungs-Apps reichen nicht! Aber lass sie stehen. Andere Lebewesen können von ihnen essen. Ihnen macht das Gift nichts.
Was wir von Pilzen sehen, ist ihre Frucht. Das meiste vom Pilz liegt unter der Erde. Die Pilzfäden bilden ein großes Netzwerk. Pilze und Bäume dienen einander. Der Baum kann mit den grünen Blättern eine zuckrige Flüssigkeit herstellen. Der Pilz kann Mineralien aus dem Boden lösen, an die die Baumwurzeln nicht kommen. Und er kann Botschaften des Baumes mit seinem Netzwerk weitergeben. Sie tauschen aus, was jeder hat. Sie dienen einander. Das will Jesus von seinen Jüngern auch. Aber sie verstehen es nicht so recht. Verstehst du, was Jesus meint?

Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, … Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen. Markus-Evangelium, Kapitel 10, Verse 35-45

angebissene Pilze

Foto: Michaela Wuggazer

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 20. Oktober 29. Sonntag im Jahreskreis B

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de

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