Moses geht eines Tages mit den Schafen und Ziegen über die gewohnte Steppe hinaus und erlebt dann das Wunder vom brennenden Dornbusch.

(Die Geschichte findest du in der Bibel im Buch Exodus im dritten Kapitel.)

Also gut, dachte ich, ich mache es wie Moses und gehe diesmal einen unbekannten Weg im Donauried. Naja, da ist natürlich kein Berg Horeb in Sicht. Es ist das Land der Maulwurfshügel.

 

Maulwurfshügel

Foto: Michaela Wuggazer

Baum vor blauem Himmel

Foto: Michaela Wuggazer

Und es war auch kein brennender Dornbusch in Sicht. Aber ein Baum fiel mir auf. Ich hörte den Baum von weitem.
Es war ein lautes Zwitschern von vielen kleinen Vögeln. Es hörte sich an wie große Pause auf dem Schulhof.
Es war richtig laut. Gut, dachte ich, das ist etwas Ungewöhnliches. Ich mache es jetzt wie Gott es Mose sagt und ziehe meine Schuhe aus.

Gott sagte zu Mose:
Komm nicht näher heran! Zieh deine Schuhe aus, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

Der Boden war gar nicht so kalt. Die Sonne hatte ihn schon gut gewärmt.
Ich stellte mich aufrecht hin und schaute zum zwitschernden Baum. Es war niemand in der Nähe.

barfuß Schuhe und Socken

Foto: Michaela Wuggazer

Da sagte ich laut: „Ihr Vögel des Himmels,“ schlagartig war es völlig still! Ich bin sehr erschrocken. Kein einziger Laut. War in dieser Stille vielleicht Gott da? War das vielleicht ein heiliger Moment? Ich musste schlucken. Gut. „Ihr Vögel des Himmels und ihr Maulwürfe unter der Erde. Himmel und Erde verbinden uns alle. Alle Tiere und Pflanzen und uns Menschen auch. Tragt unsere Bitte um Frieden auf dieser Erde vor Gott. Hoch in der Luft und hier unten. Hier ist es jetzt so schön und friedlich. Ich freue mich darüber und ich danke Gott dafür. Amen.“

Es war immer noch ganz still. Zuerst blieb ich noch ein bisschen in Ruhe stehen. Auch ich ganz still. Dann wollte ich meine Socken und Schuhe wieder anziehen. Das war nicht so einfach. Viele kleine Steinchen klebten an der Unterseite meiner Füße. Es war schwer, das Gleichgewicht zu halten, die Steinchen abzuklopfen, die Socken und Schuhe anzuziehen. Und die ganze Zeit war nichts vom Baum zu hören. Gar nichts.

Und dann hatte ich meine Schuhe wieder an. Ich richtete mich auf und schaute zum Baum. Und sofort ging das Zwitschern wieder los. In voller Lautstärke. Als hätte ich auf einen Knopf gedrückt. Ich war wieder sehr erschrocken. Es war als hätten die Vögel gewartet, bis meine „heilige Zeit“ des Betens vorüber war.

Kennst du das, wenn etwas dich tief im Herzen trifft und du ganz froh bist, aber auch erschrocken? So ging es mir.
Reich beschenkt bin ich nach Hause zurück.

Vielleicht probiert ihr es einmal aus und geht einen unbekannten Weg miteinander in Stille. Und wenn ihr eine Stelle findet, die passt, zieht einmal die Schuhe aus.
Heiliger Boden. Heilige Zeit.
Stellt euch hin. Schaut euch um und betet.
Nehmt in euer Gebet hinein, was ihr seht und hört.
Stellt euch gemeinsam mit Tieren und Pflanzen, Steinen, Erde und Himmel
vor Gott mit euren Bitten und eurem Dank.
Vielleicht zeigt sich dann etwas von der Gegenwart Gottes für euch.

Für Mose hat sich sein Leben verändert mit dieser Begegnung.

 

Vogelformation

Foto: Michaela Wuggazer

Gott sprach:

Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen
und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört.
Ich kenne sein Leid.
Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen
und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land,
in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.

Moses fragt nach, was er den Leuten sagen soll, wer ihn hier sendet.

Sie werden mich fragen:
Wie heißt er?
Was soll ich ihnen sagen?
Da antwortete Gott dem Mose:
Ich bin, der ich bin.
So sollst du zu den Israeliten sagen:
Der „Ich-bin“ hat mich zu euch gesandt.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 20 März 22 3.Fastensonntag

Text und Fotos: Michaela Wuggazer