Anfang Januar war ich in Whitby in England. Es liegt direkt an der Nordsee. Wenn ich dort am Strand spazieren gehe, halte ich Ausschau nach besonderen Kieseln.

Ammonit Strand Kiesel

Foto: Michaela Wuggazer

Diesmal habe ich einen schönen Ammoniten entdeckt. Es ist ein Fossil, ein versteinertes Überbleibsel eines Tieres, das vor unglaublich langer Zeit hier gelebt hat. Ammoniten gab es schon vor über 400 Millionen auf unserer Erde. Vor 66 Millionen Jahren sind sie dann ausgestorben. Eine so lange Zeit kann ich mir nicht vorstellen. Die ältesten Fossilien des Homo sapiens, die man bisher gefunden hat, gehen auf 315 000 Jahre zurück. Wenn man für ein Jahr einen Millimeter aufzeichnen würde, dann wäre das für unsere direkten Vorfahren eine Strecke von 315 Metern. Für den Beginn der Ammoniten müsste man 400 000 Meter = 400 Kilometer zurückgehen. Und die Zeit, in der sie lebten entspricht dann 334 Kilometern. Das ist ungefähr die Strecke von Augsburg bis Aschaffenburg. Wie viele Zentimeter wäre deine Lebenszeit, wenn ein Jahr ein Millimeter ist? Für meine bräuchte ich grade mal zwei Schritte.

Meine Schwester meint, diese Umrechnungen von Zeit in Strecke bringen ihr überhaupt nichts. Mir hilft es dabei, mir den unglaublichen Unterschied vorzustellen. Wenn ich den Ammoniten in der Hand halte und versuche mir vorzustellen, dass in meiner Hand etwas ist, das mindestens 66 Millionen Jahre alt ist, kann ich nur staunen.

Die Geschichte aus dem Johannesevangelium heute ist auch zum Staunen. Sie fängt ganz normal an.

In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei.
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.

Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!

englische Küste Regenbogen

Foto: Michaela Wuggazer

Die Antwort von Jesus ist ein bisschen grob, finde ich. Was meinst du? Vielleicht ist es dir selber schon gegangen wie Jesus? Da will deine Mutter etwas von dir, was jetzt echt nicht in deinen Plan passt. Und du reagierst sauer?

Die Mutter von Jesus diskutiert gar nicht mit ihm. Sie sagt einfach zu den Dienern, dass sie tun sollen, was Jesus sagt. Ganz schön klug. Es klappt.

Jesus sagt den Dienern, dass sie riesige Steinkrüge mit Wasser füllen sollen. Die Diener füllen die 100-Liter-Krüge. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!

Die Diener machen das. Der Verantwortliche trinkt und jetzt ist es Wein. Er weiß nicht, woher der Wein kommt. Die Diener wissen es. Aber offensichtlich fragt sie niemand. Der Verantwortliche holt den Bräutigam. Offensichtlich ist das Geschöpfte nicht einfach Wein, sondern sehr guter Wein. Die ganze Geschichte kannst du nachlesen im Johannes-Evangelium, Kapitel 2, Verse 1 bis 11.

Aus einer Krise ist plötzlich unglaubliche Fülle geworden. Wunderbar. Als ich mich nach dem letzten Spaziergang vom Meer verabschiedet habe, da gab es
plötzlich ein kleines Stückchen Regenbogen. Das hat mich riesig gefreut. Und als wir dann schon für die Rückfahrt im Auto saßen, hat sich der ganze Bogen gezeigt. Vom Land bis weit ins Meer hinein. Ein wunderschönes Zeichen zum Abschied! Vielleicht durftest du das schon mal erleben: etwas geht zu Ende und dann gibt es plötzlich ein unerwartetes Geschenk! Und manchmal ist es nicht nur ein bisschen schön, sondern riesig wunderbar schön.

ganzer Regenbogen Strand Meer

Foto: Michaela Wuggazer

ABENTEUER AM SONNTAG 19. Januar 25 3. Sonntag im Jahreskreis C

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de

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