Das ist einer der Schätze, die ich diesmal entdeckte: ein Sonnenröschen.
Wenn ihr genau hinschaut, dann seht ihr sogar noch die Knitterfalten in den Blütenblättern.
Die Sonnenröschen öffnen sich nur, wenn die Sonne scheint.
Und dann strahlen sie richtig.
Prachtvoll! So laden sie Insekten ein. Sonnenröschen brauchen Sonnenschein.
Mit Trockenheit kommen sie gut zurecht. Ihre Blättchen sind hart und verdunsten kaum etwas. Ihre Stängel liegen am Boden.
Du musst dich bücken, um ihre Schönheit genießen zu können.
Ich habe sie entdeckt, weil ich auf Schatzsuche war.
Und das kam so: Ich ging am Waldrand entlang und sah auf dem Weg einen Pfeil aus kleinen Zapfen.
Mhm, dachte ich, das ist vielleicht Teil einer Schatzsuche. Ich suchte den Weg nach einem weiteren Hinweis ab.
Ja, da war ein zweiter Pfeil. Er zeigte auf einen grasigen Feldweg den Hügel hinunter.
Ich war neugierig geworden. Auf diesem Weg fand ich kein weiteres Zeichen.
Auf der Kalkstraße hätte ich den neuen Hinweis fast übersehen.
Der Pfeil war aus Kalksteinen und zeigte nach rechts. Ich folgte ihm. Ich ging und schaute.
Kein neuer Pfeil. Als sich der Weg teilt, nahm ich den oberen Weg.
Ich suchte weiter nach einem neuen Zeichen. Oder war ich schon am Ziel angekommen? Ich schaute die Umgebung anders an als sonst.
Was könnte hier ein Schatz sein? Was könnte das Ziel dieses Weges sein?
Ich kam an einer Buche vorbei und schaute sie prüfend an.
So entdeckte ich, dass einige der Bucheckern offen waren. Als ich eine der stacheligen Teile anfasste, fielen die kleinen Nüsschen heraus.
Beim nächsten war ich vorsichtiger. Ich hielt eine Hand darunter und pflückte vorsichtig die stachelige Frucht ab. Dann lies ich die zwei kantigen Nüsschen in meine Hand fallen. Ich hatte noch nie Bucheckern gegessen. Ich wollte an einem der dreieckigen Nüsschen knabbern. Das ging nicht. Es hat eine feste Schale. Ich biss die Spitze ab
und dann schob ich einen Fingernagel unter die Schale. Ja, das funktionierte. Ich konnte sie abschälen. Mhm, das Nüsschen schmeckte gut. Ein bisschen wie Pinienkerne, finde ich.
Ich pflückte noch einige und ging mit den Nüsschen zur nächsten Bank. Dort schälte ich sie nacheinander. Sie schmeckten mir sehr gut. Es war zwar mühsam, an die Kerne zu kommen. Aber es war etwas Besonderes. Als ich auf der Bank saß, sah ich Leute, die unter einem Baum etwas sammelten. Als ich meine Bucheckern gegessen hatte, waren sie weg.
Ich ging über die Wacholder-Heide auf den Baum zu. Auf halbem Weg kam ich an einem großen Wacholderbusch vorbei. Er war voll mit Wacholderbeeren. Manche davon waren noch grün, andere waren schon schön dunkelblau.
Wacholderbeeren brauchen zwei Jahre bis sie ganz reif sind. So viele reife Wacholderbeeren hatte ich noch nie gesehen.
Einladend waren sie inmitten stacheliger Zweige. Es war nicht so einfach, eine der Beeren zu pflücken. Ich zerdrückte die Beere. Den Geruch kannte ich.
Meine Schwester gibt getrocknete Wacholderbeeren ins Sauerkraut. Manchmal habe ich schon auf eine gebissen. Sie schmecken sehr herb.
Wie wohl eine frische Beere schmeckt? Ich probierte. Sehr würzig. Aber auch ein bisschen süß. Das überraschte mich.
Den ganzen Rückweg hatte ich diesen Geschmack im Mund: süß, fruchtig und sehr würzig.
Ich mochte es. Wacholder ist nicht giftig, aber seine duftenden Öle haben eine starke Wirkung, wie Medizin.
Zufrieden ging ich nach Hause. Das war eine Schatzsuche mit „Festessen“ gewesen.
In der Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium (Kapitel 22, Verse 1-14) geht es um ein Fest. Vielleicht hätte ich ohne diese Geschichte nicht so gut auf die Zeichen am Weg geachtet. Vielleicht hätte ich mich ohne diese Geschichte nicht einladen lassen von Buche und Wacholder. Vielleicht hätte ich ihre Früchte nicht probiert.
Jesus erzählt vom Himmelreich. Er vergleicht es mit einem König, der einlädt zur Hochzeit seines Sohnes. Aber die Eingeladenen kümmern sich nicht darum. Er schickt ein zweites Mal Knechte, die sagen sollen, dass schon alles vorbereitet ist. Aber die Menschen haben anderes zu tun. Die einen gingen auf ihren Acker, die anderen in ihren Laden. Alles war schon hergerichtet. Aber sie hatten keine Lust auf die königliche Hochzeit. Da sagt der König etwas Überraschendes:
Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.
Mir gefällt es, dass der König das schöne Fest nicht aufgibt. Mir gefällt, dass er alle einladen lässt, die gerade auf der Straße sind. Besonders spannend finde ich, dass er nicht unterscheidet zwischen Bösen und Guten. Kannst du dir das vorstellen? Ein Fest, zu dem alle kommen können? Der König will mit ihnen feiern. So ist es mit dem Himmelreich, sagt Jesus. Kommt zum Fest!
Folgst du der Einladung?
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 15. Oktober 23 28. Sonntag A
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de