Bei einem Spaziergang durch den Augsburger Stadtwald ist mir aufgefallen, wie viel Wasser es dort gibt.

Wasserfall

Foto; Karl-Georg Michel

Überall Kanäle und Bäche, und ich habe sogar kleine Wasserfälle gesehen. Dieses Wasser kommt direkt vom Lech, der in den Bergen entspringt und durch Augsburg fließt; es gibt aberauch Bäche mit klarem Quellwasser.

Das alles ist sogar Teil des Weltkulturerbes. Denn die Augsburger nutzen seit Jahrhunderten die Kraft des Wassers. Es dient ihnen bis heute als kostbares Nahrungsmittel. Und in manchen Kanälen, die auch direkt durch die Stadt fließen, wird elektrischer Strom erzeugt.

Es gibt im Stadtwald auch Brunnen. Jetzt im Winter sind sie abgestellt. Ich freue mich aber schon darauf, dass dort im Frühjahr wieder Wasser fließen wird. Gerade im Sommer sind diese Brunnen immer eine schöne Erfrischung.

Auch in den Texten des heutigen Sonntags geht es um Wasser. Dort wird nämlich noch einmal auf die Taufe Jesu im Jordan zurückgeblickt, die wir am vergangenen Sonntag gefeiert haben.

„Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er Israel offenbart wird.“ (Joh 1,31)

Mit diesem Wasser wird auf die Kraft Gottes angespielt, auf seinen heiligen Geist, der im Moment der Taufe vom Himmel kommt:

Brunnen

Foto: Karl-Georg Michel

„Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.“ (Joh 1,32)

Auf diesen Geist, also auf die Herrlichkeit Gottes wird auch in der Ersten Lesung aus dem Buch Jesaja hingewiesen:

„Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.“ (Jes 49,3)

Weiter heißt es dort:

„Ich mache dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.“ (Jes 49,6b)

Bis an das Ende der Erde? Wie ist das eigentlich mit dem Augsburger Wasser? Es fließt zunächst durch die Stadt, dann in den Lech und mit ihm nach etlichen Kilometern in die Donau, bevor dieser Fluss dann nach seiner Reise durch viele Länder Europas ganz weit weg im Schwarzen Meer mündet.

Stell dir mal vor, wie vielen Menschen dieses Wasser begegnen wird. Bis zur Mündung sind es ja von Augsburg aus mehr als zweieinhalb tausend Kilometer. Ich finde schon, dass unser Wasser aus dem Stadtwald auf diese Weise tatsächlich bis an das „Ende der Erde“ fließt, wie es bei Jesaja heißt.

Wie das Wasser will auch Jesus die Menschen erreichen und ihnen sein Heil bringen.

Ich weiß nicht, wie lange das Wasser bis zum Schwarzen Meer unterwegs sein wird. Aber bestimmt viele Monate lang. Heute geht die erste Woche im kirchlichen Jahreskreis zu Ende. Bis mit dem Advent wieder ein neues Kirchenjahr beginnen wird, dauert es ziemlich lange.

Lochbach

Foto: Karl-Georg Michel

Buche sprießt

Foto: Karl-Georg Michel

Vielleicht kann diese Zeit für dich eine Möglichkeit sein, mit beizutragen, dass die Botschaft Jesu wie das Wasser möglichst viele Menschen erreichen kann? Das ganze Kirchenjahr über kannst du in den Texten aus der Bibel Beispiele hören, wie du das machen kannst.

Und du kannst gerne auch darüber nachdenken, wie wertvoll unser Wasser ist. Seine Kraft lässt wachsen und neues Leben entstehen. Direkt neben einem der Bäche habe ich bei meinem Spaziergang einen kleinen Baum gesehen, der schon jetzt, mitten im Winter, die ersten grünen Knospen hatte.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 15. Januar 23 2. Sonntag

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Dr. Karl-Georg Michel
Diözese Augsburg, Abteilung „Kirche und Umwelt“, www.pastorale-grunddienste.de