Diesmal bin ich einen Waldweg gegangen, den ich schon lange nicht mehr genutzt habe, weil er im Sommer meistens überwuchert ist.

Sulzhaubrünnele

Irgendjemand hat den Weg frei gemäht. Es war auch ein neuer Hochstand am Wegrand. Es ist immer spannend, wenn man bekannte Wege nach einer längeren Pause wieder neu entdecken kann. Ich schaue dann genauer hin. Veränderung gibt es immer. Der Baum links im Foto verliert seine Rinde in Schuppen. Das gehört dazu, wenn er dicker wird. Auch bei uns schuppt sich die Haut. Alle 28 Tage ist unsere Haut erneuert. Meistens fällt es uns nicht auf, weil die Schuppen winzig sind im Vergleich mit dem Baum.
Das Sulzhaubrünnele (Foto Mitte) ist völlig überwuchert. Die einfachen Sitzbänke fehlen schon länger. Jetzt lassen Brennnessel und Co mich kaum mehr ans Wasser. Dort, wo es feucht ist, siedelt sich Moos an. Das konnte ich beim Wassertrog sehen. Moos hat keine Wurzeln. Moos braucht keine Erde. Es wächst sogar auf Stein (links unten). Im Wald sieht es toll aus, wenn Stämme und Wurzeln mit dem grünen Polster überzogen sind. Moos kann Feuchtigkeit speichern. So kann es andere Pflanzen schützen, wenn es länger trocken ist. Oben rechts siehst du Klee im Moos wachsen. Es gibt viele Arten von Moos. Man muss sich meistens bücken, um Moos genauer zu betrachten. Es wächst an vielen Orten. Manchmal in Ritzen. Entdeckt ihr es?

Steine Holz von Moos überwuchtert

Foto: Michaela Wuggazer

Veränderung gibt es überall. Auch bei Gott?

Wegkreuz mit Jesus und Baum

Foto: Michaela Wuggazer

Heute ist das Fest „Kreuz Erhöhung“. Der Ursprung des Festes geht zurück ins 4. Jahrhundert. Kaiser Konstantin hatte eine Kirche in Jerusalem bauen lassen, an der Stelle, die als Kreuzigungsort Jesu überliefert war. Jetzt wurden Christen im römischen Reich nicht mehr verfolgt. Sie konnten sich offen zeigen. Das Kreuz war jetzt ein öffentliches Erkennungszeichen.
Die Botschaft des Kreuzes wird in einem alten Lied ausgedrückt, das Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi aufschreibt (Kapitel 2, Verse 6-1). Hier erfahren wir von einer ungeheuren Veränderung:

Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.

Christen glauben, dass Jesus von allem Anfang an in Gott war. Und dann hat Jesus das Gott-Sein losgelassen und wurde uns Menschen gleich. Die Vorstellung ist ganz schön verrückt. Jesus wurde uns Menschen gleich. Er hat den Menschen gedient wie ein Sklave. Er hat den Tod auf sich genommen und ist am Kreuz gestorben.
Aber Gott hat ihn nicht im Tod gelassen.

Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt:
„Jesus Christus ist der Herr“ – zur Ehre Gottes, des Vaters.

Das Kreuz ist ein Zeichen, dass Gott auch in unserem Leid ist. Es ist ein Zeichen, dass Gott selbst in Jesus erlebt hat, was Menschen einander antun können.
Ihr könnt Kreuze auch in der Landschaft finden. Sie wollen uns erinnern, dass Jesus Christus überall ist. Sie wollen uns erinnern an das Leid in unserer Welt. Sie wollen uns erinnern, dass alles in Gott aufgehoben ist und der Tod nicht das Ende ist.
Vielleicht nimmst du dir Zeit, wenn du an ein Wegkreuz kommst. Du kannst ein Vaterunser sprechen. Du kannst Gott das sagen, was dich belastet.

ABENTEUER AM SONNTAG 14. September 25 24. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de