Zurzeit ist unglaublich viel Entwicklung zu sehen in der Natur!
Sonne und Regen, Licht und Wasser bewirken große Veränderungen. In den Pflanzen ist alles schon da. Es reicht, dass es wärmer wird und genug Feuchtigkeit vorhanden ist. Die Flüssigkeit wird über die Wurzeln in die Knospen gepumpt und Blätter und Blüten entfalten sich. Es funktioniert ein bisschen wie ein kompliziert gefalteter Regenschirm. Die jungen Fichtennadeln leuchten in ihrem hellen Gelbgrün. Manchmal breche ich ein kleines Büschel ab und knabbere daran. Ich finde es schmeckt gut. Schön säuerlich und ein winziges bisschen nach Fichtennadelbad. Die Rehe nagen auch gerne an diesem frischen Grün. Am Wacholder fallen die Beeren auf. Sie brauchen zwei Jahre, bis sie reif sind. Dann sind sie richtig dunkelblau. Auf dem Foto siehst du zwei Beeren vom letzten Jahr. Die anderen brauchen noch Zeit. Der Flieder öffnet seine kleinen Blüten. Du kannst ihn schon riechen.
Es ist auch spannend an gleichen Pflanzen jede Woche vorbeizugehen. Besonders liebe ich die Entwicklung von Kastanien im Frühling. Am Anfang sieht so ein Kastanienblatt richtig exotisch aus. Wie ein Büschel aus Federn. (unten links) Dann siehst du den Ansatz zur Blütenkerze. Jetzt sind die Blätter voll entfaltet und die Blütenkerzen sind schon richtig groß. Man kann schon geöffnete Blüten sehen und die Kastanie fängt zu duften an.
An der Entwicklung der Pflanzen kann man auch sehen, wie warm es geworden ist und ob wenig oder reichlich Wasser vorhanden ist. Ende Februar waren die Pflanzen im Durchschnitt zwei Wochen zu früh dran, weil es schon früh warm war. Ende April war die Apfelblüte zwei Wochen zu spät, weil es da wieder kalt geworden war. Alles ist miteinander verbunden.
Das versucht Jesus auch seinen Jüngern zu erklären beim Abschied. Im Johannesevangelium (Kapitel 14, Verse 15 bis 21) sagt Jesus seinen Leuten, dass er und Gottvater und der Heilige Geist miteinander verbunden sind. Und dass er ihnen den Geist Gottes schickt, der ihnen hilft diese Verbindung zu sehen. Die Jünger damals und wir heute sind verbunden mit Jesus Christus und Gottvater und dem Heiligen Geist. Es hört sich kompliziert an.
Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr;
ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet.
An jenem Tag werdet ihr erkennen:
Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch.
Es ist ein bisschen so, wie mit den Pflanzen. Wir sehen ja auch nicht den Sonnenschein und den Regen direkt in den Pflanzen. Aber wir sehen die Wirkung von Licht, Wärme, Wasser an ihnen. Geheimnisvoll ist schon alles in den Pflanzen da. Und jede entwickelt sich auf ihre Art.
Auf diesem Foto siehst du rechts zwischen grünen Blättern und Grashalmen eine winzig kleine Buche. Sie wird zu einem großen Baum, wenn niemand ihre Entwicklung stört. Das wird viele Jahre brauchen. Eine Buche wächst langsam und kann bis zu 40 Meter groß werden. Links neben dem kleinen Buchenbäumchen habe ich Brennnesseln fotografiert.
Die Brennnessel wächst schnell und wird meist etwas über einen Meter hoch. Unterirdisch verbreitet sie sich mit Ausläufern. Eine einzige Pflanze kann eine große Fläche zu wuchern. Die Brennnessel zeigt uns an, dass ein Boden sehr stickstoffreich ist. Viele sehen sie als Unkraut. Andere finden, dass sie viele gute Eigenschaften hat. Sie gibt vielen Insekten Nahrung. Sie hat heilende Wirkung für Mensch und Tier. Man kann sie essen und ihre Fasern kann man zu Stoffen weben. Daran wird heute geforscht, weil Brennnessel-Fasern eine umweltfreundliche Alternative zur Baumwolle sein könnten.
Buche und Brennnessel entfalten sich mit Licht und Wasser und sind doch ganz unterschiedlich. Auch wir entfalten uns ganz unterschiedlich. Wie kann man an uns sehen, was von der Liebe Gottes in uns steckt?
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 14. Mai 23 6. Sonntag der Osterzeit
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de