Ich liebe Kieselsteine! Hier gibt es unglaublich viele davon.

Foto: Michaela Wuggazer

Foto: Michaela Wuggazer

Pebbels heißen sie hier. Die meisten passen wunderbar in meine Hand. Sie sind glatt geschliffen von den Wellen des Meeres. Das Wasser bewegt sie und sie reiben aneinander. Die meisten sind rund. Einige sind noch eckig. Sie sind vielleicht noch nicht so lange im Wasser. Oder sie sind aus härterem Material. Granit ist hart und braucht lange bis er schön rund ist. Schiefer dagegen ist weich. Aus ihm sind die dunklen, flachen Kiesel. Die roten Kiesel sind oft gar nicht aus Stein. Sie waren Ziegelsteine. Das Wasser schleift auch sie zu Kiesel. Manchmal finde ich auch rund geschliffene Glasscherben. Oder Kiesel in die das Wasser Löcher gebohrt hat. Das kommt selten vor. Dazu muss ein Kiesel lange an einem Platz feststecken. Und das Wasser muss lange über ihm einen, oder mehrere kleine, eckige Steinchen immer wieder im Kreis bewegen. Das wirkt wie ein Bohrer. Und es braucht viel Zeit.

Der Strand hier ist eine richtige Schatzkammer. Gestern war ich so konzentriert auf die Kiesel, dass ich nicht auf die Wellen geachtet habe. Das Wasser hat mich voll erwischt und ich musste zurückgehen, weil meine Füße nass waren.

Heute hören wir, wie Johannes der Täufer zwei von seinen Jüngern auf Jesus aufmerksam macht. Ihr findet die Geschichte im Johannes-Evangelium im ersten Kapitel, Verse 35 bis 42.

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,
sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?
Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du?
Er sagte zu ihnen: Kommt und seht!
Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm;es war um die zehnte Stunde.

Ich finde die Antwort der Johannes-Jünger etwas seltsam. Jesus fragt sie „Was sucht ihr?“ und sie fragen zurück! Das ist doch keine Antwort. Wenn man mich am Strand fragt „Was suchst du?“, dann kann ich sagen „Kieselsteine“ oder „besondere Kieselsteine“. Vielleicht wissen die Jünger gar nicht genau, was sie suchen? Vielleicht sind sie einfach neugierig auf Jesus? Vielleicht wollen sie von ihm lernen? Vielleicht wollen sie ihn einfach kennenlernen?

Und Jesus lädt sie ein. „Kommt und seht!“ Ganz einfach. „Kommt mit und verbringt Zeit mit mir.“

Die Jünger damals konnten einfach mit Jesus mitgehen. Was können wir heute tun, wenn wir neugierig sind auf Jesus?
Wir können uns Geschichten über ihn erzählen lassen oder sie selber in der Bibel lesen.
Wir können in die Kirche gehen und Jesus im Gottesdienst nahekommen oder im stillen Gebet.
Jesus selbst sagt, dass er uns nahe kommt in denen, die unsere Hilfe brauchen.
Es gibt viele Möglichkeiten.

Im großen Glaubensbekenntnis bekennen wir, dass alles in Jesus Christus geschaffen ist. Also können wir in allem Spuren von Jesus finden: In der Fülle der Kieselsteine, in der Weite des Himmels, in der Bewegung der Wellen.

Wenn ich einen Kiesel in der Hand halte, dann denke ich daran, dass er Teil von einem Felsen ist, so wie ich Teil meiner Familie bin. Etwas von diesem Felsen ist in diesem kleinen Stein. Jeder Kiesel hat seine eigene Geschichte und bekommt seine eigene Form. So wie der Kiesel von Wasser umgeben ist, so sind wir alle von der Liebe Gottes umgeben. Manchmal spüren wir es ganz deutlich. Manchmal nicht. Manchmal liegen wir auf dem Trockenen, manchmal werden wir heftig herumgeworfen.

Schaut euch um wo ihr spazieren geht. Welche Spuren von Jesus Christus, welche Spuren der Liebe Gottes findet ihr heute?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 14. Januar 24 2. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de

Foto: Michaela Wuggazer

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