Ich bin diesmal nach langer Zeit wieder an den Schurr-See.

Ich wollte gerne etwas ausprobieren von der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 31, Verse 1-10). Wie erhofft, war niemand unterwegs. Ich brauchte also nicht zu fürchten, dass mir jemand zuschaut. 

Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! …
Er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, …

Schon oft hatte ich mir überlegt, ob der Text nicht für uns alle gilt. Ist der Advent vielleicht eine Zeit, um sich die Augen und Ohren öffnen zu lassen, und den Mund?
Ich stellte mich mit Blick auf den See hin. Dann machte ich die Augen zu. Jetzt konnte ich viel besser hinhören. Ich hörte wie Vögel aufflogen. Dem Geräusch nach waren es große Vögel. Ich blinzelte. Ah, schwarze Vögel. Kormorane. Ich machte die Augen wieder zu. Jetzt konnte ich sogar hören, wie die Wellen ans Ufer schlugen. Schön beruhigend. In der Ferne hörte ich das laute Rufen der Gänse.
Mit geschlossenen Augen drehte ich mich um 180 Grad und machte dann die Augen wieder auf. Im gleichen Moment flog im Gebüsch ein winziger Vogel auf. Ich musste lächeln.

Weidenkätzchen

Foto: Michaela Wuggazer

Schön war das. Vielleicht magst du es ja auch ausprobieren?

Distelkugeln

Foto: Michaela Wuggazer

Ich entdeckte bei meinen Dreh- und Seh-Übungen einiges. Ganz kleine Weidenkätzchen im Dezember. Ich muss nachlesen, welche Weidenart es ist.
Ich ging näher an ein Gebüsch heran und entdeckte dort wunderbare Stachelkugeln. Eine Distelart? Ich muss nachschauen. Dann sah ich, dass im Wurzelwerk eines Baumes, der schon vor Jahren umgefallen war, Kieselsteine steckten. Einer fiel mir besonders auf. Den habe ich mir mitgenommen. Siehst du die Kieselsteine im Foto unten? Du musst genau hinschauen und vielleicht das Foto vergrößern. Das mit dem Öffnen von Ohren und Augen hatte gut geklappt. Hirsche hatte ich noch keine springen sehen hier im Donau-Moos, aber Rehe. Ich probierte aus, so wie sie zu springen. Nun ja, so leicht wie bei den Rehen war das nicht. Vielleicht macht ihr ein Spiel daraus? Ich kann gehen wie ein Storch. Watscheln wie eine Ente geht auch. Wie beweglich bist du?

Dann habe ich noch fröhliche Adventslieder gesungen. Nach kurzer Zeit traute ich mich richtig laut zu singen. Es macht Spaß, in freier Natur zu singen. Welche Lieder kommen dir in den Sinn? Was kennt ihr auswendig? Den Kehrvers von „Wir sagen euch an den lieben Advent“ kann man wunderbar schmettern: „Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr.“ (GL 219)

Vielleicht probiert ihr aus, wie es ist, wenn Gott uns Augen, Ohren und Mund öffnet. Vielleicht trauen wir uns dann etwas zu sagen, wo wir sonst schweigen? Vielleicht bewegen wir uns, wo wir sonst bequem sitzen bleiben?

gestürzter Baum mit Moos

Foto: Michaela Wuggazer

PDF zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 14. Dezember 25 Dritter_Advent

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de
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