Feuer kann etwas sehr Schönes sein.

Lagerfeuer.
Osterfeuer. Stockbrot Grillen. Das hast du bestimmt schon mal gemacht.
Feuer wärmt.
Es macht hell.
Es leuchtet in der Nacht.

Kaminscheite Kerze

Foto: Christiane Raabe Pfarrbriefservice

Aber Feuer kann auch sehr bedrohlich sein. Vor allem jetzt im Sommer, wenn alles sehr trocken ist. Es kommt immer wieder zu schrecklichen Waldbränden. Viele Tiere sterben in den Flammen. Viele Wohnhäuser und Landschaften werden durch die Brände zerstört. Auch Menschen kommen in den Flammen um. Feuer kann unsere gesamte Existenz gefährden.

zertörter Wald nach Waldbrand

Foto: Dennis Larsen pixabay

Im heutigen Sonntagsevangelium spricht Jesus davon, dass er gekommen ist, „um Feuer auf die Erde zu werfen.“ Und er sagt weiter „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (LK 12,49)

Diese Worte von Jesus irritieren. Sie passen gar nicht zu ihm wie wir ihn sonst kennen. Jesus, der Freund der Menschen. Jesus, der hilft, der heilt, der rettet.
Seine irritierenden Worte gehen noch weiter: Jesus sagt:

„Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch. Sondern Spaltung. Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ (LK 12, 51 53)

Also ganz ehrlich: Magst du Streit? Ich nicht!
Kann Jesus wollen, dass wir untereinander Streit haben und dass es bei uns brennt?

Ich mache eine kleine Nachdenkpause und gehe in meinen Garten. Auf einem der Hochbeete wachsen Blumenkohl und Buschbohnen. Ich habe vor einigen Wochen auch noch ein paar Pflänzchen nachgesät. Aber der Kohl und die Bohnen überwuchern jetzt alles. Neue, kleinere Pflänzchen haben gar keine Chance mehr, durchzukommen. Sie bekommen kein Licht und verkümmern. Es können leider nicht alle Pflanzen gleichzeitig wachsen. In diesem „Streit“ ziehen die schwächeren Pflanzen den Kürzeren!

Buschbohnen

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Ich denke wieder an das Feuer. Mir fällt ein, dass Feuer auch für Erneuerung steht. Wenn alles verbrannt ist, dann kann etwas Neues wachsen, was vorher keine Chance hatte. Der Samen von Pflanzen, die vorher von anderen Pflanzen überwuchert und erstickt worden sind, kann nach einem Brand aufgehen und hat einen Vorsprung. Ein Brand ist ihre große Chance!

Jetzt verstehe ich Jesu Worte besser: Er möchte, dass Neues entstehen kann. Er möchte, dass wir mal anders an Dinge herangehen. Natürlich entsteht dabei auch Streit. Denn nicht alle wollen etwas ändern.

Magst du mal etwas Neues ausprobieren? Schau doch mal in dein Zimmer. Wie schaut es aus? Wenn du alles wegräumen würdest, dann könnten dir ganz neue Ideen kommen. Ideen, auf die du sonst nicht kommen könntest.
Oder wenn du für ein paar Wochen komplett auf Handy, Computer und Fernsehen verzichten würdest, dann würden dir plötzlich neue und ganz andere Beschäftigungen einfallen.
Vielleicht entsteht dabei auch Streit in der Familie, weil die einen das wollen und die anderen nicht. Aber so ein „Brand“ kann eine große Chance sein.
Von dieser Seite betrachtet ist Streit und Feuer etwas Gutes. Weil es uns weiterbringt. Weil es eine Chance für Erneuerung ist.
Probier es mal aus – aber ohne Streichholz und Feuerzeug.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 14. August 22 20. Sonntag im Jahreskreis

Text und Fotos : Andrea Kaufmann-Fichtner, pixabay
Diözese Augsburg, Abteilung Kirche und Umwelt, www.pastorale-grunddienste.de