Jedes Jahr kann ich frische Karden an diesem Wegabschnitt sehen. Dieses Jahr sind es besonders viele.

Foto: Michaela Wuggazer
Die Karde ist ein spannendes Gewächs. Sie kann sehr gut mit Trockenheit umgehen. Sie fängt ganz unscheinbar an zu wachsen, mit einer Blattrosette dicht am Boden. Im ersten Jahr wächst sie nicht nach oben. Sie ist ganz auf ihre Wurzel konzentriert und wächst tief nach unten. Erst im zweiten Jahr wächst sie nach oben und bildet länglich eiförmige Blütenstände. Ihr Stängel und die Blütenstände sind stachelig. Damit schützt sie sich davor gefressen zu werden. Wenn es lange trocken ist, kommt sie mit ihrer tiefen Wurzel länger an Wasser als andere Pflanzen.

Foto: Michaela Wuggazer
Die vielen zartlila Blüten sind wie in Ringen angeordnet.
Insekten brauchen einen langen Rüssel, um an den Nektar der Karde zu kommen.
Deshalb siehst du auf ihr meistens Hummeln und Schmetterlinge.
Karden wachsen oft in den kleinen Gräben, die manchmal entlang von Wegen sind.
Ich bin ganz langsam geworden auf diesem Wegabschnitt, weil es bei den Karden so viel zu entdecken gibt.
Im Wald war der Fingerhut schon fast verblüht.
Sonst kann man die leuchtenden dunkelrosa Blüten bis in den August sehen.
Aber dieses Jahr ist es so trocken, dass nur noch wenige ein, zwei Blüten an der Spitze haben.
Ich freute mich schon auf das frische Wasser am Wasserhäusle.
Ah, das tut gut, wenn es so heiß ist. Zufrieden saß ich auf der kleinen Bank.
Und dann sah ich den Schmetterling.

Foto: Michaela Wuggazer
Es ist ein Admiral. (Hier findest du mehr über ihn: Artenporträt Admiral – NABU). Ich schaute auf den staubtrockenen Boden und dachte daran, wie ich mich gerade über das Wasser aus der Pumpe gefreut hatte. Der Admiral war sicher auch durstig. Ich holte mit meinen Händen etwas Wasser und leerte es auf die kleinen Steine, nicht zu nahe an der Bank. Und sofort flog der Falter an die feuchte Stelle. Bald kamen noch andere: Ein kleines Landkärtchen konnte ich erkennen in seiner dunklen Sommerfärbung (Landkärtchen) Dann kam noch ein kleiner Falter und zwei Zitronenfalter. Was alles passiert, wenn ich nicht nur für mich sorge, sondern auch darauf achte, was die anderen am Weg brauchen? Es muss nicht immer so dramatisch sein, wie in der Geschichte vom Samariter, die wir an diesem Sonntag hören (Lukas-Evangelium, Kapitel 10, Verse 25 bis 37). Wichtig ist, dass wir aufmerksam sind und etwas tun, wenn das Leben anderer Unterstützung braucht.
Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? …
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. … Handle danach und du wirst leben!
Wer anderen Gutes tut, ihre Not sieht und hilft, wird zum Nächsten. Das gilt auch für Schmetterlinge, die große Holzbiene, für Vögel, Igel, kleine Brüder und große Schwestern. Es gilt für alle, denen wir begegnen. In Gottes Liebe leben wir alle.

Foto: Michaela Wuggazer
ABENTEUER AM SONNTAG 13. Juli 25 15. Sonntag im Jahreskreis
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de