Ich war draußen als kein Schnee lag.

Sprössling

Foto: Michaela Wuggazer

Wenn du genau hinsiehst, kannst du schon an vielen Stellen neues Grün entdecken.

Wenn genug Licht und etwas Wärme da ist, dann schieben sich die Blätter von Krokus, Tulpe, Hyazinthe aus der Erde. Manche blühen sogar schon, wie Schneeglöckchen und Winterlinge.

Es macht ihnen auch nichts aus, wenn sie wieder eingeschneit werden. Sie haben ein eigenes Frostschutzmittel in ihren Blättern. Und sie haben eine Knolle oder Zwiebel, in der Nahrung gespeichert ist. So können sie schwierige Zeiten gut durchhalten.

Tulpenzwiebeln

Foto: Michaela Wuggazer

In meinem Gartenkorb habe ich einige Zwiebeln gefunden, die ich vergessen hatte im Herbst einzupflanzen. Die Verpackung war nicht mehr dabei. Ich weiß, dass es Tulpen sind. Aber welche?

Ich werde sie einpflanzen müssen, um das herauszufinden. Und dann brauche ich Geduld. Und die Zwiebel braucht Kälte und Licht und Wärme und ein bisschen Wasser und Erde. Dann schieben sich aus der harten Zwiebel die grünen Blätter und kleine Wurzeln. So kann die Pflanze Luft und Sonnenlicht, Wasser und Mineralien nutzen um sich weiter zu entwickeln.

In der Zwiebel ist schon alles angelegt: Die Höhe, die Farben und die Form der Blüten. Alles ist schon da. Nur wir können es noch nicht sehen. Die Zwiebel wird zu ihrer Zeit das Geheimnis zeigen, das in ihr liegt. Unsere Aufgabe ist es, zu beobachten, was sie von sich zeigt.

Vielleicht liegen auch bei euch noch Zwiebeln, die nicht eingepflanzt wurden. Jetzt ist noch Zeit. Du kannst sie im Warmen einpflanzen. Dann aber musst du sie nach draußen stellen. Tulpenzwiebel brauchen Kälte als Antrieb zum Keimen.

So ähnlich wie mit den Tulpenzwiebeln stellt sich Paulus das vor mit dem Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes. Er schreibt an die Gemeinde in Korinth in seinem ersten Brief davon. Diesen Sonntag hören wir wieder ein Stückchen davon: Kapitel 2, Verse 6 bis 10.

Vielmehr verkünden wir
das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, …
… wir verkünden, wie es in der Schrift steht,
was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,
was in keines Menschen Herz gedrungen ist,
was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.
Uns aber hat es Gott enthüllt durch den Geist.
Der Geist ergründet nämlich alles,
auch die Tiefen Gottes.

Gott zeigt sich kraftvoll und neu durch seinen Geist. Wir brauchen nur genau hinschauen. Dann können wir sehen, was Gott für uns bereitet hat. Manchmal sieht es unscheinbar aus, wie die braunen Tulpenzwiebel oder kleine Samen. Manchmal ist es voll entfaltet, fröhlich, bunt und duftend.

Und diejenigen, die schon öfter das Geheimnis der Tulpe erlebt haben, ahnen schon in den braunen Zwiebeln die Blütenpracht.
Es gibt mehr solche Geheimnisse, die sich entfalten und uns etwas ahnen lassen von dem großen Geheimnis Gottes. Vielleicht gehst du auf Geheimnis-Suche bei deinem nächsten Spaziergang? Vielleicht macht ihr zuhause eine Liste mit diesen Geheimnissen und versucht das eine oder andere über eine längere Zeit zu erleben?
Das Geheimnis einer Sternennacht?
Das Geheimnis deiner Hand?
Das Geheimnis eines Sonnenaufgangs?
Das Geheimnis des Wassers?
Das Geheimnis der Geburt?
Das Geheimnis einander (wieder) gut zu sein?

blühende Tulpen

Foto: Ralph Pixabay

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 12. Februar 23 6. Sonntag

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Michaela Wuggazer Fotos: Michaela Wuggazer /Ralph auf Pixabay
Diözese Augsburg, Abteilung „Kirche und Umwelt“, www.pastorale-grunddienste.de