Überall blühen schon die Kastanien. Wenn du nahe genug an sie herankommst, kannst du sie auch riechen.

Foto: Michaela Wuggazer
Ich mag den Duft. Ein bisschen wie Blumen-Parfüm. Hier konnte ich leider nicht direkt an den Baum. Die ganze Wiese war eingezäunt für eine große Schafherde. Es machte Spaß die Schafe zu beobachten. Die meisten hatten ihre kleinen Lämmer dabei. Manche waren noch winzig klein. Die größeren hüpften herum und knabberten an allem. Und sie riefen „Bääääh, Bäääääääh, Bäääääääääh“, „Wo bist du?“ ganz laut. Erst, wenn die Mutter antwortete „Bähhh. Bähhh.“, „Ich bin ja da.“ waren sie für eine Weile still.
Eines der großen Schafe schaute eine Weile zu einem Kastanienbaum hinauf. Es streckte sich bis es mit der Zunge einen Zweig erreichte. Es knabberte an den Blättern. Gleich kamen andere Schafe. Es machte mich neugierig, wie Kastanienblätter schmecken. Ich habe nachgelesen. Sie sind bitter. Nicht gut für uns.

Foto: Michaela Wuggazer
Heute wird aus dem Johannes-Evangelium vorgelesen. Es ist eine ganz kurze Geschichte. Nur die Verse 27-30 in Kapitel 10. Hier geht es auch um Schafe.
In jener Zeit sprach Jesus:
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehenund niemand wird sie meiner Hand entreißen.
Jesus redet hier nicht von Schafen mit vier Beinen. Er redet von seinen Leuten. Er redet von uns. Es sind starke Worte. Jesus ist immer mit uns verbunden, wenn wir seine Stimme hören. Jesus kennt uns und ruft nach uns. Bei ihm sind wir gut aufgehoben.
Ich muss an die kleinen Lämmer denken, die nach der Mutter rufen bis sie antwortet. Sie kennen die Stimme ihrer Mutter. Kennst du die Stimme deiner Mutter?
Magst du ein Spiel machen, wessen Stimme du kennst? Geh ein bisschen von den anderen weg, dreh dich um und mache die Augen zu. Dann soll jemand aus eurer Gruppe laut „Bääääh“ rufen. Erkennst du die Stimme? Vielleicht ist es anders, wenn jemand laut deinen Namen ruft? Oder deinen Namen ganz leise ruft?
Wie erkennen wir die Stimme von Jesus? Hast du sie schon einmal gehört? In dir, in deinem Herzen? „Ich bin da mit dir. Hab keine Angst.“
Nicht immer haben wir das Gefühl, ganz nahe bei Jesus zu sein, so wie eine Herde von Schafen beieinander ist. Wenn ich unten auf das Foto schaue, sehe ich Samen vom Löwenzahn, die noch ganz eng zusammengekuschelt sind. Bald schon werden sie losfliegen.

Foto: Michaela Wuggazer
Ich wünsche uns allen, dass wir Vertrauen haben, dass die Nähe von Jesus und seinem Geist auch da zu spüren ist, wo wir alleine sind.
Jede dieser Samen wird den eigenen Ort finden.
Die Leute von Jesus brauchen ihre Zeit beieinander zu sein und um seinen Geist zu beten.
Wir denken daran in der Zeit von Ostern bis Pfingsten und beten um diesen Heiligen Geist, die Heilige Kraft der Ewigkeit.
ABENTEUER AM SONNTAG 11. Mai 25 Vierter Sonntag der Osterzeit
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
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