Seit kurzem erstrahlt dieser Kreisel nach Niederstotzingen ganz in Blau. Diesmal habe ich mir Zeit genommen und die Bepflanzung aus der Nähe angeschaut.

Kreisverkehr

Foto: Michaela Wuggazer

Blumeninsel

Foto: Michaela Wuggazer

Als ich näherkam, konnte ich schon das Summen der Bienen und Hummeln hören. Die Kreiselmitte ist voll mit Natternkopf. Diese Pflanze hat besonders süßen Nektar. Trockenheit macht ihr nichts aus. So ist sie sehr gut geeignet für eine Insektenfreundliche Bepflanzung, die man nicht gießen möchte. Am Rand steht ein Schild. Darauf steht ganz groß „Lebensraum für die biologische Vielfalt.“ Wer mehr dazu wissen möchte, findet unter www.Naturnahdran.de weitere Informationen. Hier hat sich eine Gemeinde beraten lassen, wie sie eine Fläche so gestaltet, dass viele Insekten von ihr profitieren. Menschen haben überlegt, welche Pflanzen gut für Insekten sind. Sie haben geplant angepflanzt, damit ein neuer Lebensraum entsteht. Auf meinen Spaziergängen habe ich diesmal besonders auf Pflanzen geachtet, die ganz von sich aus Tieren einen Lebensraum geben. Besonders hübsch sind jetzt die hellrosa Blüten der Heckenrose. Wie geöffnete Schalen sehen sie aus mit viel gelbem Blütenstaub in der Mitte. Die Bienen und Hummeln haben sich gewälzt in dieser gelben Fülle. Es sah lustig aus. Ich blieb lange stehen und habe mich gefreut. Die zottelige weiße Blüte in Ährenform oben rechts war auch von einigen Hummeln besucht. Sie kannte ich noch nicht. Ich musste lange suchen, bis ich ihren Namen fand: Es ist die „Ährige Teufelskralle“. Den gruseligen Namen hat sie von der krallenartigen Form ihrer Einzelblüten. Sie ist überhaupt nicht giftig und man kann vieles von ihr essen. Sie hat eine verdickte Wurzel, die wie eine Rübe aussieht. Manche pflanzen sie im naturnahen Garten. Sie lockt viele Insekten an.

Eine Pflanze, die besonders vielen Tieren Raum und Nahrung zum Leben gibt, ist die Brennnessel. Aber die Brennnessel ist unbequem. Die feinen Haare an ihr sind hohl. Wenn man an ihnen streift, bricht die Spitze ab. Wie eine Spritze kann sie so eine Flüssigkeit in die Haut spritzen. Das brennt dann. Das ist ein Grund, warum viele Menschen Brennnesseln nicht mögen. Andere schätzen den Tee und das Düngemittel, das man aus ihr machen kann. Viele Schmetterlinge mögen Brennnesseln als Ablage für ihre Eier. Hier können sich ihre Raupen gut entwickeln. Wenn du genau hinschaust, kannst du auf der rechten Seite sehen, dass unten die Blätter der Brennnessel schon ganz abgefressen sind. Oben siehst du viele schwarze Raupen. Sie sehen stachelig aus. Sie sind vermutlich vom Schmetterling „Landkärtchen“. Auch „Tagpfauenauge“, „Admiral“ und „Kleiner Fuchs“ mögen die Brennnessel als Kinderstube für ihre Raupen. Auf dem zweiten Foto von links siehst du ein eingerolltes Blatt. Manche Raupen schützen sich so am Tag und fressen in der Nacht. Vielleicht kennst du eine Stelle mit Brennnesseln. Es lohnt sich, hinzugehen und zu beobachten, welche Tiere du hier finden kannst. Das Foto mit den Raupen habe ich letztes Jahr Mitte Juni gemacht. Dieses Jahr habe ich noch keine gefunden. Du musst also vielleicht noch etwas warten. Viele freuen sich an den schönen Schmetterlingen und wissen nicht, dass es sie ohne Brennnesseln nicht gäbe.

Brennnessel

Foto: Michaela Wuggazer

An diesem Sonntag hören wir im neunten Kapitel (Verse 9 bis 11) des Matthäus-Evangeliums wie Jesus den Zöllner Matthäus ruft:

Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach.

Zöllner waren damals nicht gerne gesehen. Sie sammelten die Steuern für die Römer ein. Und jetzt will Jesus einen Zöllner bei seinen Leuten haben.

Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.

Ich glaube mit Matthäus war es ein bisschen so wie mit den Brennnesseln. In seinem Haus fühlten sich Zöllner und Sünder wohl. Und als Jesus in das Haus des Matthäus kam, da kamen sie auch und konnten so Jesus treffen. Die Gemeinschaft um Jesus wird bunt und vielfältig.

Warst du schon mal bei jemandem eingeladen, wo du ganz neuen Leuten begegnet bist? Bei einem Fest in der Verwandtschaft oder in einem Verein oder in der Kirche?

Es ist spannend, Räume zu entdecken, die eine Vielfalt an Leben anziehen.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 11. Juni 23 10. Sonntag im Jahreskreis A

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de