Ich war wieder im herbstlichen Wald unterwegs. Selbst bei Hochnebel leuchtet das farbige Laub. Wir haben viel Mischwald.
Da ist es auch immer wieder schön, wenn dunkelgrüne Fichten mit goldgelben Buchenblättern geschmückt sind. Der Wind verteilt sie großzügig. Diesmal habe ich ganz ohne Anstrengung zwei Buchenblätter aus der Luft gefangen. Eigentlich sind sie mir direkt in die Hand geflogen. Ich habe sie mitgenommen und habe sie zwischen Papier unter Bücher gelegt, dass sie glatt bleiben beim Trocknen. Vielleicht habt ihr das auch schon gemacht? Ich hänge die getrockneten Blätter dann gerne an Fäden ins Fenster. Sie bewegen sich dann im Luftzug der Heizung. So hole ich mir ein bisschen Herbst in die Wohnung.
An einer Stelle am Weg waren viele sehr dicke und lange Stämme aufgeschichtet. An einem sah ich eine Schadstelle, an der kleine Baumpilze wuchsen. Mit meinen Augen sahen sie blaugrau aus. Aber die Kamera sah sie als leuchtend blau. So wie unten auf dem Foto. Ich habe das Foto farblich nicht bearbeitet! Meine Augen und die Kamera sehen unterschiedlich.
Das ist dir vielleicht auch schon so passiert. Du siehst einen großen, orangen Mond und auf dem Foto ist er hellgelb und ganz normal groß. Oder du streitest dich mit Bruder oder Freundin, dass sie etwas anders sehen als du. Was wir sehen ist individuell. Das macht es manchmal auch schwierig mit Zeugenberichten. Wir sehen das, auf das wir besonders achten. Vielleicht macht ihr einen kleinen Versuch. Jede/r nimmt sich vor in den nächsten 10 Minuten auf eine bestimmte Sache besonders zu achten. Vögel, Nadelbäume, Pilze, … Ihr geht alle den gleichen Weg in Stille. Ihr redet nicht miteinander, sondern konzentriert euch auf das, was ihr seht und hört. Danach macht ihr Pause und jede/r erzählt. Ich bin gespannt, wie unterschiedlich die Wegstrecke für euch war.
In der heutigen Geschichte im Markus-Evangelium, Kapitel 12, Verse 38 bis 44 hat Jesus eine besondere Sichtweise, die er seinen Leuten weitergibt.
Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel.
Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Für Jesus zählt nicht, dass 10.000 Euro viel mehr ist als 2 Euro. Er sieht den Unterschied, ob jemand aus seinem Überfluss gibt oder von dem, was die Person selber zum Leben braucht. Hast du schon mal alles hergegeben, was du bei dir hattest? Hast du schon einmal abgegeben und geteilt als du selbst nicht viel hattest? Auf einer Wanderung vielleicht? Vielleicht erzählt ihr einander davon.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 10. November 24 32. Sonntag im Jahreskreis B
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de