Bei meinen letzten Spaziergängen habe ich gut überlegt, wo es sicher ist zu gehen.
Die Schneelast war in manchen Gegenden noch höher als bei uns. Es war ganz plötzlich sehr viel Schnee gekommen. Es war nasser Schnee. Perfekt um einen Schneemann zu bauen. Nicht so gut für viele Bäume. Wenn Schnee nass ist, dann ist er auch schwer. Wer in diesen Tagen Schnee geräumt hat, weiß das. Für viele Bäume war der Schnee zu viel und zu schwer. Manche Äste sind abgebrochen. Es sind auch Bäume umgefallen. In den Wald zu gehen ist dann gefährlich. Auch in der Nähe von Bäumen ist es gefährlich. Und manche Wege waren nicht geräumt und ich hatte nicht daran gedacht, meine Stiefel bereit zu stellen. Deshalb musste ich nach Wegen suchen, die geräumt waren.
Es blieb bei einem kurzen Spaziergang in der Nähe der Sportplätze.
Es war spannend, zu sehen, wie von manchen Bäumen plötzlich Schnee herunterfiel. Es sah fast aus, wie ein Wasserfall.
Auf den Forstwegen war zwar nicht geräumt, aber einige Kutschen und Autos waren gefahren und hatten Spuren hinterlassen.
Es war gut, dass mein Spaziergang kurz war denn in unserer Straße gab es Arbeit für mich.
Bei uns im Dorf werden Seitenstraßen nicht mehr geräumt. Für die Säuberung der Gehwege müssen die sorgen, deren Häuser da stehen.
Für die Straße muss niemand sorgen.
Wenn Schnee festgefahren wird, dann bildet sich Eis. Es ist so, wie bei einem Gletscher. Wenigstens ein bisschen ähnlich, in Miniatur.
Und wenn niemand darauf achtet, dass der Gully, der Straßenablauf, frei ist, dann verwandelt sich die Straße in eine Eisbahn, sobald der festgefahrene Schnee taut.
Ich habe mir also die Mühe gemacht, die Stellen, wo das Wasser abfließen kann unter Schneehäufen auszugraben. Anstrengend. Aber es macht auch Spaß.
Ich habe ein Gerät, mit dem kann man das Eis gut aufbrechen. Und mit dem Besen kann ich das Schmelzwasser als Welle in den Gully strömen lassen.
Inzwischen tropft es von allen Bäumen. Bei uns sind die meisten befreit vom Schnee. Sie sind nicht mehr gebeugt.
Es war ein schönes Schauspiel: Die Sonne scheint, der Schnee schmilzt, alles funkelt und ohne Anstrengung werden Bäume und Wege wieder frei. Ich muss mich anstrengen, um Schnee und Eis von der Straße wegzubekommen. Daran musste ich denken als ich den Abschnitt aus dem Markus-Evangelium las. Ihr findet die Stelle ganz am Anfang, im Kapitel 1, in den Versen 1 bis 8.
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.
Wie geschrieben steht beim Propheten Jesája –
Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird.
Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!
Macht gerade seine Straßen! –,
so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.
Der plötzliche Schneefall braucht auch Menschen, die Wege freimachen. Und die Sonne, die wärmt und Schnee und Eis wieder schmelzen lässt. Für mich ist die Liebe Gottes, die Jesus die Menschen spüren lässt, so wie die Sonne, die Eis schmilzt. Vielleicht kann ich mit einem Lächeln, mit einem guten Wort, mit zupackenden Händen auch so ein bisschen Wegbereiterin sein? Und vielleicht sind Sätze wie „Ich hab‘ jetzt keine Zeit, ich muss noch dringend …“ so wie Eis und Schnee, die Wege zueinander versperren? Wie ist das bei euch?
Hier habe ich euch noch ein Foto von einer kleinen Buchenknospe. Das Eis schmilzt.
Die Knospe ist gut geschützt.
Wenn es wieder warm wird im Frühling und die Sonne genug Licht schenkt, dann öffnet sie sich ganz von alleine und es entfaltet sich ein zartgrünes Blatt.
Vielleicht habt ihr ja am 4. Dezember Barbarazweige geschnitten? Dann könnt ihr in der Wohnung beobachten, wie sich bis Weihnachten Blätter und Blüten entfalten.
Es ist ein Adventsbrauch, der uns in der frostigen Zeit an die Kraft des Lebens erinnert.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 10. Dezember 23 2. Advent B
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de