Vielleicht machst du heuer ja auch bei der Kartoffelaktion mit? Dabei werden fünf verschiedene Sorten angebaut. Wusstest du, dass es Kartoffeln gibt, die blau oder violett sind? Und dass sie ganz verschieden aussehen können?

vier Kartoffeln auf der Erde

Foto: Stephanie Mahler-Seitz

Also ich bin zum ersten Mal dabei. Und ich habe schon so viel dabei gelernt. Geduld zum Beispiel:

Ende April habe ich die Kartoffeln, nach Sorten getrennt, in fünf große Säcke gegeben und diese dann leicht mit Erde bedeckt.

Mindestens zwei Wochen lang habe ich regelmäßig nachgeschaut. Gibt es schon was zu sehen? Aber da war nichts.

Und ich kann dir sagen: Das hat meine Geduld ziemlich herausgefordert.

Diese Erfahrung passt gut zu einem Satz, den wir heute in der Zweiten Lesung hören:

„Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein zutage treten von Tatsachen, die man nicht sieht“. (Hebr. 11,1)

Beim Glauben geht es ja um Gott. Niemand hat ihn schon mal gesehen. Er ist sozusagen verborgen wie die frisch gesetzten Kartoffeln unter der Erde. Wir können sie zwar nicht sehen, aber wir wissen und glauben doch, dass sie da sind.

Zwei Wochen nach der Aussaat sah ich endlich zarte Pflänzchen sprießen, die Tag für Tag immer schneller und höher gewachsen sind. Das bedeutete für mich viel Arbeit.

Denn ich musste die Kartoffeln regelmäßig so mit Erde anhäufeln, dass immer nur ein paar wenige Blätter zu sehen waren. Das ist wichtig.

Unter der Erde können sich dann viele Seitentriebe entwickeln, an denen die neuen Kartoffelknollen wachsen.

Das alles hat auch wieder zwei Wochen gedauert, dann waren die Säcke bis oben hin mit Erde gefüllt und die Kartoffeln konnten jetzt oberhalb der Säcke weiterwachsen.

Denn nun brauchen sie sehr viel Licht, also Energie für möglichst viele neue Knollen unter der Erde.

Angehäufelte Kartoffel

Foto: Stephanie Mahler-Seitz

Jetzt musste ich sie nur noch festbinden, damit ihre Triebe bei starkem Wind nicht abknicken. Und noch was war wichtig: regelmäßig gießen – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig.
Ob sich meine Bemühungen am Ende gelohnt haben? Ich weiß es nicht, aber auf eines vertraue ich: Unter der Erde wächst gerade etwas sehr Wertvolles.

„Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb ihn findet.“ (Lk 12,33b)

Ja, auch in meinen Säcken, noch im Verborgenen, habe ich gerade einen solchen Schatz versteckt. Ich kann ihn nicht sehen. Aber in wenigen Wochen schon werde ich hoffentlich viele bunte Kartoffeln ernten können.
Ich sage „hoffentlich“: Denn die Blätter waren für einige Zeit ziemlich vergilbt, Anfang Juli war es ja ziemlich heiß. Seitdem scheinen sich die Pflanzen zwar wieder erholt zu haben. Aber eine Unsicherheit bleibt. Hat ihnen die Hitze geschadet?
Meine Ernte hängt also von äußeren Einflüssen ab. Wie im heutigen Evangelium könnte es Diebe geben, die mir meinen Schatz rauben oder die mir die Ernte schmälern. Wenn zum Beispiel Schnecken die Blätter anknabbern.
Aber eines wird man mir nicht nehmen können: All die Mühe, die ich mir mit den Kartoffeln gemacht habe.

„Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.“ (LK 12,48b)

Ja, auch meine Kartoffeln haben in den vergangenen Monaten viel von mir verlangt: Ich habe sie in gute Erde gesetzt, habe sie angehäufelt, gegossen, hochgebunden, verwelkte Blätter entfernt. Und deshalb hoffe und vertraue ich auf eine gute Ernte.
Willst du mehr über die Kartoffelaktion erfahren?
www.bistum-augsburg.de/kartoffelaktion

5 blühende Kartoffelsorten

Foto: Stephanie Mahler-Seitz

ABENTEUER AM SONNTAG 10. August 25 19. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Karl Georg Michel  Fotos: Stephanie Mahler-Seitz
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de