Überall sind sie zu hören, die Vögel, die den Frühling herbei singen.

Nicht nur auf dem Land oder im Wald. Auch in der Stadt. Ich genieße es, mich von ihrem fröhlichen Zwitschern mitnehmen zu lassen. Hörst du die Vögel bei dir daheim auch zwitschern?

Nicht nur am Gesang der Vögel merkt man, dass das Leben nach dem Winter zurückkommt.

 

Man merkt wie die ganze Natur zu neuem Leben erwacht.

Besonders schön finde ich, den Moment, wenn die Blätter noch nicht voll entwickelt sind, sondern sich gerade erst aus den Knospen herausschieben. Vielleicht hast du heute Zeit, nach draußen zu gehen. Bestimmt entdeckst du Sträucher oder Bäume, an denen sich jetzt gerade ganz zart das neue Grün entfaltet.

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Blumenwiese

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Mir geht es immer so, dass mir das Herz aufgeht, wenn ich dieses Wunder des Lebens sehe. Auch die vielen Blumen, die am Wegrand ihre Pracht entfalten.

Manchmal muss ich dann vor Freude einfach Singen oder Hüpfen. Ich muss meinem Herzen Luft machen, weil es so voll ist mit Freude.

Du kennst das bestimmt auch. Leider kommt „deinem Herzen Luft machen“ bei uns Erwachsenen nicht immer gut an, weil wir den Kopf mit anderen Dingen voll haben. Aber heute darfst du das bestimmt machen. Draußen stört das normalerweise niemand. Da kannst du wunderbar toben, laut sein, hüpfen und springen.

Vielleicht wollt ihr sogar ein Frühlings- oder Wanderlied miteinander singen? Singen beim Spazierengehen ist etwas ganz Tolles. Man kann das, was in einem drinnen ist, über das Sprechen und Singen ausdrücken und hinauslassen. Das macht uns lebendig und glücklich.

Im heutigen Sonntagsevangelium wird von den Jüngern erzählt. Ihr Herz war auch voll Freude. Sie waren mit Jesus unterwegs nach Jerusalem. Sie freuten sich, mit ihm zum größten Fest der Juden dort einzuziehen. Und sie waren so voll von dem vielen Guten, was sie mit Jesus erlebt hatten, dass sie gar nicht anders konnten, als ihre Freude und Dankbarkeit hinauszurufen.  Bei Lukas 19 heißt es im Vers 37f:

Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten.
Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe!

Es hat nicht allen gefallen, dass die Jünger singend und voll Freude mit Jesus in Jerusalem eingezogen sind. Der Evangelist Lukas erzählt:

Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.  (Lk 19, 39f)

Kiesel     großer Stein Wiese       

Das ist ein starkes Bild, das Jesus da verwendet. „Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien!“

Ich habe die Steine auf meinem Weg betrachtet. Könnten sie „schreien“? Schau dir heute mal die Steine auf deinem Weg an. Wenn du nicht schreien, singen, toben würdest, würden das dann die Steine für dich tun? Was meinst du? Willst du es mal ausprobieren?

Ich glaube, wenn wir unseren Gefühlen nicht nach außen Ausdruck geben, dann sind wir selber „wie tote Steine“. Die Botschaft von Jesus ist:

Das, was in deinem Herzen ist, dass musst du nach außen ausdrücken. Deine Freude. Deine Dankbarkeit. Auch deine Trauer und deine Angst. Sonst kann der Geist Gottes nicht in dir wirken. Sonst bleibst du wie ein kahler Baum oder wie ein toter Stein. Du lebst zwar. Aber nicht aus deiner ganzen Tiefe. Das wäre schade. Denn du bist ein Gotteskind. Jesus sagt (an einer anderen Stelle): Ich will, dass du aus deiner ganzen Fülle heraus lebst! Nicht nur ein Teil von dir. Alles soll lebendig sein.

Ich wünsche dir heute viel Freude, wenn du draußen bist. Lass das Wunder des neuen Lebens tief in dein Herz hinein und gib ihm eine Stimme. Und vielleicht kommt aus deinem Herzen sogar ein Loblied auf Gott heraus.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 10. April 22 Palmsonntag

Text und Fotos: Andrea Kaufmann-Fichtner

Weidenkätzchen blühend

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner