Das sind die drei kostbarsten Fotos aus meinen letzten Spaziergängen.
Jedes ist auf seine Art ein Geschenk. Von den Farben sind die Fliegenpilze am schönsten. Sie sehen aus wie aus dem Bilderbuch. Aber sie sind giftig. Schnecken knabbern daran. Aber für Menschen ist es keine gute Idee. Mein Onkel kennt sich gut mit Pilzen aus. Vor Wochen habe ich ihn gefragt, ob er schon mal Fliegenpilze in unserem Wald gesehen hätte. „Ja, früher schon, aber jetzt schon lange nicht mehr“, sagte er. Und dann hat er gesucht und welche gefunden! Sie waren ganz nah am Weg und leuchteten aus dem Moos. Aber, wenn du nicht nach ihnen suchst, gehst du vorbei. Mich hat es gefreut, dass er sich die Mühe für mich gemacht hat und auch welche gefunden hat. Es war ein „Waldgeschenk“.
Beim zweiten Foto musst du ganz genau hinschauen: Es sind zwei Libellen, eine blaue und eine rote. Sie kleben aneinander in Herzform. So vermehren sie sich. Mit meinem neuen Fernglas hatte ich sie in der Luft fliegen sehen. Mit dem Fernglas sah ich auch, dass sie auf dem Weg gelandet waren. Ganz vorsichtig ging ich näher und macht bei jedem Schritt ein Foto. Ich wusste ja nicht, wie lange sie sitzen bleiben. Das Besondere an diesem Foto war, dass ich im richtigen Moment an der richtigen Stelle war. Und dass ich das Fernglas hatte. Es muss einiges zusammen kommen für einen solchen Moment. In der Luft war das zweifarbige Herz natürlich am Schönsten. Dieses Bild habe ich mit meinen Augen in meinem Kopf gespeichert und kann es euch nur mit Worten weitergeben. Ein „Weggeschenk“.
Und das dritte Foto hat etwas mit den Geschichten aus der Bibel zu tun. In der Geschichte aus dem zweiten Buch der Könige (Kapitel 5, Verse 14-17) hören wir von Náaman, einem reichen Mann aus Syrien, der nach Israel zum Gottesmann Elischa kommt, um geheilt zu werden. Náaman wird gesund. Er glaubt, dass ihn der Gott Israels geheilt hat, in dessen Dienst Elischa ist. Er will Elischa ein Dankgeschenk geben. Der nimmt aber keines an. Da hat Náaman eine seltsame Bitte. Er will zwei Säcke Erde von diesem Platz mitnehmen und auf dieser Erde einen Platz zu haben, um Gott zu danken. Das fand ich spannend. Erde als Ort, um mit Gott verbunden zu sein. Deshalb wollte ich unbedingt einen Regenwurm finden. Regenwürmer können Erde machen. Sie fressen Pflanzenmaterial und verwandeln es in wunderbar krümelige Erde. Die kommt hinten beim Regenwurm heraus. Im Englischen heißt der Regenwurm „earthworm“, also „Erdwurm“. Darwin hat sich ganz intensiv damit beschäftigt und ein ganzes Buch über den Regenwurm geschrieben. Er meinte, der Regenwurm ist zwar ein kleines Tier, das wir gerne übersehen, aber er kann etwas, das wir nicht können: Er kann Erde machen. Wenn es kalt wird, dann verschwinden die Regenwürmer tief in der Erde. Deshalb dachte ich, dass ich keinen finden werde. Und dann sah ich gleich am Anfang meines Spazierganges eine Bewegung auf dem Boden und dieser dicke, lange Regenwurm kroch über die Erde. Es war eine Überraschung, ein „Erdgeschenk“.
Es gibt viele solcher Geschenke. Lass dich überraschen.
Vielleicht magst du nach einem Spaziergang eine Liste machen mit diesen Geschenken? Vielleicht magst du Gott Danke sagen für diese Geschenke?
Du kannst es in der Kirche tun und ein Kerzlein anzünden. Oder zuhause in einem Gebet oder du kannst es auch so machen: Mit dem, was ich auf dem Weg fand, versuchte ich das Wort „DANKE“ zu legen. Zweige waren nach dem heftigen Wind reichlich da. Lose Steine waren zu wenige. Da bin ich gespannt, ob jemand anders weiterschreibt.
Ums Danken geht es auch in der Geschichte im Lukas-Evangelium (Lk 17,11-19). Dort gibt es zehn, die von Jesus geheilt werden. Sie sollen zu den Priestern gehen und sich zeigen als Geheilte.
Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war;
und er lobte Gott mit lauter Stimme.
Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm.
Für ihn ist der Ort, sich bei Gott für die Heilung zu bedanken, Jesus.
Wo sind für dich gute Orte, sich bei Gott zu bedanken?
Bei wem erlebst du, dass Gott dich beschenkt?
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 09. Oktober 22 28. Sonntag im Jahreskreis
Text und Fotos: Michaela Wuggazer, privat
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de