Es ist die Zeit der Ackerwinden.

Du findest sie jetzt an vielen Stellen am Rand von Feldern und Wiesen. Manchmal sind sie weiß, manchmal rosa, manchmal gestreift. Oft sind sie am Boden und rahmen die Wege. Sie können sich auch um andere Pflanzen oder um Zäune winden und nach oben klettern. Sie sind hübsch und die Insekten lieben sie.

Foto: Michaela Wuggazer

Aber eigentlich war ich auf der Suche Brennnesseln. Ich hielt Ausschau nach Schmetterlingsraupen. „Admiral“, „Kleines Landkärtchen“, „Tagpfauenauge“, bei allen fressen sich die Raupen gerne an Brennnesselblättern satt. Aber alle Brennnesselpflanzen, an denen ich vorbeikam, hatten überhaupt keine Anzeichen, dass irgendwas an ihnen frisst. Alle Blätter waren ganz. Endlich fand ich welche, deren obere Blätter ganz aufgefressen waren. Nur die Blattrippen standen noch. Ich schaute genau hin, denn die meisten Raupen verstecken sich tagsüber. Aber ich konnte keine Raupen entdecken. Schade! Vielleicht ist dieses Jahr alles etwas später und ich finde die Raupen beim nächsten Spaziergang. Keine Raupen.

Collage

Foto: Michaela Wuggazer

Aber wunderbaren Duft! Ich liebe den Duft von Lindenblüten! Und plötzlich roch ich ihn. Mir war bisher gar nicht aufgefallen, dass es an diesem Weg am Waldrand mehrere Linden gibt. Sie sind voller Blüten. Und ihre Äste reichen weit herunter. So konnte ich sie aus der Nähe betrachten. Und hier roch es nicht nur wunderbar, es gab auch viel zu entdecken an kleinen Tieren. Ich konnte ziemlich nah heran und auch Fotos machen. Ich finde die blaue Florfliege auf dem grünen Blatt besonders hübsch! Der gelb-schwarze Käfer war schwieriger zu fotografieren. Er flog immer wieder zur nächsten Blüte. Dieser Käfer gehört zur Gruppe der Bockkäfer. Er heißt „Rutpela makulata“, „gefleckter Schmalbock“. Diese Käfer haben ihren Namen von den riesigen Fühlern, die an die Hörner von Steinböcken erinnern. Wenn man seinen Blick erst einmal auf kleine Tiere einstellt, dann werden Waldrand und Wiese voller Tier-Abenteuer.

An einem Stück Wiesenweg, sprang bei jedem meiner Schritte etwas auf. Es waren kleine Heuschrecken. Ich beugte mich hinunter und blieb ganz still. Sie sind sehr gut getarnt und sie sind super vorsichtig. Jede Bewegung scheuchte sie auf. Es wurde eine richtige Foto-Jagd. Ich musste mein Handy ganz vorsichtig bewegen und geduldig sein. Es ist ein richtiges Suchbild geworden.

Hauschrecke

Foto: Michaela Wuggazer

Findest du die kleine Heuschrecke? Sie hat die gleichen Farben wie das Gras: leuchtend grün der Kopf und wie vertrocknetes Gras die Flügel und Beine. Sie ist ungefähr in der Mitte des Fotos.

Heute beginnt der Abschnitt aus dem Matthäusevangelium mit einem Dankgebet Jesu an Gott, seinen Vater (Kapitel 11, Verse 25-30)

Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.

Jesus meint, dass die Kinder und die einfachen Menschen besser verstehen, wie Gott in unserem Leben wirkt. Sie staunen und fragen. Die Weisen und Klugen wissen manchmal so viel, dass sie nicht mehr staunen können – über einen Käfer mit riesigen Fühlern, über kleine Grashüpfer, die man fast nicht entdecken kann, über …

Über was hast du beim letzten Spaziergang gestaunt? Was hast du entdeckt?

Vielleicht macht ihr daraus ein Dankgebet an Gott, den Vater, den Herr des Himmels und der Erde.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 09. Juli 23  14. Sonntag A

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de