Okay, manche finden es eklig. Ich schaue gerne genau hin.

Foto: Michaela Wuggazer

Was könnt ihr sehen? Hier ist eine blühende Pflanze. Sie ist ganz voll mit schwarzen Läusen. Wenn ihr genau hinschaut, dann seht ihr auch Ameisen. Wisst ihr, was Ameisen mit uns gemeinsam haben? Wir Menschen haben Kühe, damit wir ihre Milch nutzen können. Wir sorgen für sie im Stall oder auf der Weide. Und wir melken sie und verwenden ihre Milch. Ameisen tragen Blattläuse auf Pflanzen. Sie sorgen für sie und „melken“ sie. Ameisen nehmen den süßen Saft auf, den Blattläuse abgeben. Das ist für die Pflanze gut, denn wenn der süße Saft auf der Pflanze bleibt, dann bildet er eine gute Grundlage für Pilzsporen, die der Pflanze viel mehr schaden, als die Blattläuse. Manchmal stehlen Bienen den süßen Saft. Das passiert vor allem im Wald. Bienen verarbeiten den Saft wie Nektar zu Honig. Waldhonig ist sozusagen Diebesgut.

Wir Menschen sehen vor allem, dass es nicht schön aussieht, wenn hier Läuse sind. Vögel sehen hier einen Snack. Ameisen ihre „Herde“, in die sie viel Arbeit stecken. Es kommt immer auf die Sichtweise an.

Foto: Michaela Wuggazer

So ging es mir auch, als ich Andrea vorschwärmte, wie sehr ich Linden liebe und wie herrlich sie duften. „Linden stinken“, sagte sie. „Was?!!“ „Naja, es ist ein unerträglich süßer Duft. Ich mag ihn nicht. Und außerdem machen sie Dreck!“ Das war mir noch nie in den Sinn gekommen. Aber ich sehe Linden meistens im Wald und an Feldwegen. Andrea ist Mesnerin und sie haben eine große Linde direkt an der Kirche. Und sie muss ständig etwas wegkehren, das das die Linde fallen lässt. Jetzt die Blütenreste, später das Laub. Diesmal habe ich bei meinem Spaziergang nicht nur nach oben geschaut bei den Linden, sondern auch auf den Boden.

Okay, da liegt schon viel rum. Aber ich sah auch einen Buchfinken, der eifrig pickte. Für ihn war es kein Dreck, sondern Essen.

Wieder die Sichtweise.

Foto: Michaela Wuggazer

Zurzeit ist es besonders spannend, wie sich die Wolken verhalten. Diese hier, mit der weißen Haube, könnte sich zu einer „Hagelwolke“ entwickeln. So eine Wolke kann sehr machtvoll werden. Oder sie zieht weiter und wird wieder dünner. Diese Wolke wurde wieder dünner. Der blaue Himmel wurde mehr. Ich kam trocken nach Hause.

Im Markus-Evangelium, Kapitel 6, Verse 1-6 hören wir, dass Jesus in seine Heimatstadt kommt.

Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles?
Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen!

Sie haben Jesus länger nicht gesehen. Aber es hat sich herumgesprochen, dass Jesus erstaunliche Dinge tut und kraftvoll von Gott und seinem Reich spricht.

Sie können nicht verstehen, woher Jesus das alles hat.

Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.

Jesus ist anders, als sie ihn kannten und sie lehnen ihn ab. Das ist manchmal so. Zuhause erscheinen Dinge anders als in der Fremde. Ein Mann sagte bei einem stillen Tag im Klostergarten: Hier tut es mir gut, einfach 10 Minuten zu liegen und nichts zu tun. Einfach in die Wolken schauen. Zuhause könnte ich das auch. Aber da denke ich: Das bringt doch nichts. Hier merke ich: Es bringt etwas. Es bringt Ruhe und Erholung.

Gibt es etwas für dich, was dir woanders guttut und zuhause machst du es nicht?

Vielleicht probierst du draußen mal Neues aus: Lustige Bewegungen? Laut singen?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 07. Juli 24 14. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste, www.pastorale-grunddienste.de