Anfang Dezember hat es in diesem Winter ja schon mal kräftig geschneit.

Wieviel Schnee war es bei dir? Ich habe bei uns in Augsburg gemessen. Mein Meterstab reichte 32 cm tief. Ich bin fest ein wenig erschrocken, wie viel Schnee das war. Denn 32 Zentimeter sind für eine Stadt wie Augsburg jede Menge!

Ich habe es total genossen, bei dem vielen Schnee spazieren zu gehen. Dabei habe ich überall in der Stadt abgebrochene Äste gesehen und sogar total umgefallene Bäume. Denn der Schnee war ziemlich nass und pappig. Manche Bäume hatten noch Blätter. Vielleicht hatten sie auch noch viel Saft in den Ästen und sie waren noch nicht so richtig im Wintermodus. Sie waren auf jeden Fall so schwer von dem vielen Schnee, dass sie abgebrochen sind.

Foto: Donata Demartin

Foto: Donata Demartin

Mich wunderte das auch deshalb nicht, weil es im Sommer bei uns mehrmals heftige Unwetter mit starkem Sturm gegeben hat. Davon war das Holz bestimmt sehr schwach und schon ein wenig angeknackst.

Foto: Karl-Georg Michel

Foto: Karl-Georg Michel

Noch was ist mir aufgefallen: Viele kleine Sträucher und sogar hohe Gräser waren einfach verschwunden. Es war fast so, als ob sie sich unter dem vielen Schnee versteckt hätten.

Interessanterweise sind sie aber, anders als Bäume und Äste, dabei nicht kaputtgegangen. Denn als der Schnee getaut war, habe ich folgendes gesehen: Die meisten dieser Gräser

waren einfach nur verbogen und sie haben sich zur Seite gelegt. Nur einige wenige waren abgebrochen. Nach ein paar Tagen, als der Schnee wieder verschwunden war, haben sie sich sogar ganz langsam wieder aufgerichtet.

Diese Beobachtungen passen sehr gut zu heutigen Lesung aus dem Buch Jesaja.

„Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze, das ist mein Erwählter.“ (Jes 42,5a)

Mit diesem Erwählten, der von Gott gestützt wird, ist Jesus gemeint. Aber du kannst es bestimmt so verstehen, auch selber von Gott gestützt zu werden.

Foto: Karl-Georg Michel

Foto: Karl-Georg Michel

„Das genickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus“ (Jes 42, 2a)

Auch da ist noch einmal von Gott die Rede und wie behutsam er mit uns umgeht. Er ist viel sanfter als der Schnee, den es neulich gab. Unter dem genickten Rohr stelle ich mir ein besonders dickes Gras vor. Gott lässt es wachsen und daraus neues Leben entstehen, so wie auch aus einem glimmenden Docht ein großes wärmendes Feuer werden kann.

Und noch was habe ich gesehen: einen Strauch, der jetzt Mitten im Winter schon blüht. Er heißt „Schneeball“. Für mich ist das ein kleines Wunder, jetzt bei all der Kälte und der Dunkelheit solche Blüten zu sehen.

Hier denke ich an das heutige Evangelium: „In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.“ (MK 1,9).

Denn die Taufe mit Wasser bedeutet neues Leben. Ohne reichlich Wasser könnte ja gar nichts blühen und wachsen.

Und so freue ich mich schon darauf, dass es jetzt in diesen Tagen ganz langsam wieder heller wird und die Natur bald schon aus ihrer winterlichen Ruhe zu neuem Leben erwacht.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 07. Januar 24_Taufe des Herren

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Dr. Karl-Georg Michel  Fotos: Donata Demartin und Dr. Karl-Georg Michel
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de