Ich mag Erdbeeren!

Jedes Jahr freue ich mich auf diese köstlichen Früchte. Mein Garten ist leider zu klein, um Erdbeeren anzupflanzen. Deshalb gehe ich ab und zu auf ein Erdbeerfeld, um richtig viele Erdbeeren zum Essen zu haben. Und natürlich habe ich auch ein paar Schälchen Erdbeeren im Laden gekauft.

Warum erzähle ich das? Jetzt im August ist die Erdbeerzeit längst vorbei!
Stimmt.

Ich möchte von einer Neuerung bei mir zuhause erzählen, auf die ich richtig stolz bin. Ich habe nämlich nach einer Möglichkeit gesucht, wie ich zu einem eigenen „Erdbeergärtchen“ bei mir am Haus kommen könnte – obwohl dafür kein Platz vorhanden ist.

Erdbeerfeld rote Erdbeeren

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Erdbeerpflanze

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Und die Idee, die ich hatte, habe ich umgesetzt: Ich habe alle meine Balkonkästen nicht mit Geranien, sondern mit Erdbeerenpflanzen bestückt. Insgesamt sechs Kästen!

So hatte ich in der ganzen Erdbeerzeit jeden Tag ein paar frisch geerntete Erdbeeren. Das war ein Fest!

Jetzt hängen keine Erdbeeren mehr an den Pflanzen, aber die Pflanzen produzieren etwas Neues: Sie bilden „Ableger“. Sie wollen sich vermehren. Dazu lassen sie Ausläufer wachsen. Diese Ausläufer bilden Wurzeln und lassen sich als neue Erdbeerpflanze dort nieder, wo der Ausläufer sie platziert hat. Im nächsten Jahr wird dieser Ableger Früchte tragen und auch wieder solche Ableger bilden.

Meine Erdbeerpflanzen haben aber leider Pech. Da ist kein Erdreich, in das sie ihre Ableger hineinwurzeln könnten. Da ist nur Luft. Der Boden ist viel zu weit weg. Und dann auch noch gefliest bzw. gepflastert.

Aber die Erdbeerpflanze ist erfinderisch und lässt sich nicht kleinkriegen.

Weil der Ausläufer, den sie gebildet hat, sich nirgends einwurzeln konnte, hat sie sich noch mehr angestrengt und hat von diesem Ausläufer aus einen weiteren Ausläufer gebildet. Sie hat sozusagen ihren „Arm“ verlängert. Aber auch dieser Ausläufer hat kein Erdreich gefunden. Also hat sie wieder weitergemacht. Insgesamt hat sie das vier Mal gemacht. Sie hat den Mut nicht verloren, sie hat alles gegeben. Einfach weitergemacht. So ist sie bis auf den Boden gekommen.

Leider hat ihr all ihre Anstrengung dann doch nicht geholfen. Denn der Boden ist schon Gehwegbereich, da gibt es keine Erde, in die sich die Erdbeerpflanze einwurzeln könnte.

Erdbeerableger

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Erdbeersetzlinge

Foto: Andrea Kaufmann-Fichtner

Aber jetzt bin ich der Erdbeerpflanze zu Hilfe gekommen. Sie hat so viel Ausdauer bewiesen und war so standhaft, da musste ich ihren Nachwuchs einfach retten!

Ich habe kleine Töpfchen mit Erde gefüllt und sie so auf den Boden platziert, dass die Ausläufer der Erdbeerpflanze darauf landen können. Jetzt können sie sich super einwurzeln. Und wenn sie selbständig ohne die Mutterpflanze leben können, werde ich sie an einem guten Ort einpflanzen.

Eine tolle „Rettungsgeschichte“, findest du nicht auch?
Hast du in deinem Leben auch schon mal so eine Rettungsgeschichte erlebt?

Im heutigen Sonntagsevangelium möchte Jesus zu Ausdauer Mut machen. In Mt 10,22 sagt er

„wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“. Jesus weist darauf hin, dass es viele Schwierigkeiten geben wird, die wir zu meistern haben. Und dass es nicht leicht sein wird. Aber es geht darum, gerade in schwierigen Situationen auf Gott zu vertrauen.
„Macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt“ (bei einem Verhör vor Gericht); „denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.“
Ich lade dich ein, in deinem Leben nach Rettungsgeschichten zu suchen. Und immer wenn es in deinem Leben schwierig wird und du mutlos wirst, mach es wie die Erdbeerpflanze. Gib dich nicht auf. Nimm all deine Kraft, mach weiter und lass dich retten.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 07. August 22 19. Sonntag im Jahreskreis

Text und Fotos : Andrea Kaufmann-Fichtner
Diözese Augsburg, Abteilung Kirche und Umwelt, www.pastorale-grunddienste.de