Es ist gerade faszinierend draußen zu sein.

Feld Waldrand Raps

Foto: Michaela Wuggazer

Die einen Felder sind leer, auf anderen blüht üppig der Senf. Manche Senfpflanze hat sogar schon Samenschoten angesetzt. Die Laubbäume leuchten in allen Gelb-Orange-Tönen. Unter den Füßen ist ein bunter Laubteppich. Überall raschelt es. Die Ernte ist eingebracht. Die Laubbäume bereiten sich auf die Winterruhe vor. Das Leben kommt zur Ruhe für die einen und für andere ist es in voller Blüte. Neue Saat geht auf. Alte Blätter sterben ab. Leben und Sterben nebeneinander.

Es ist eine geheimnisvolle Zeit.

Vogel am Himmel

Foto: Michaela Wuggazer

Hier sieht es so aus, als hätte ich ein Blatt genau im Fallen fotografiert. Aber es fiel nicht. Es schwebte in der Luft. Ich ging hin und schaute genauer nach. Vielleicht kannst du es sehen, wenn du genau hinschaust?

Ich habe es dann auch in Bodennähe gesehen.

Ich habe das grüne Foto vergrößert, dann kannst du es vielleicht auch sehen. Siehst du die feinen weißen Striche in der Mitte des Fotos? Es sind Spinnenfäden. Unter dem Stichwort „Spinnenflug“ findest du ausführliche Erklärungen über diese Technik, mit der sich Jungspinnen viele Kilometer weit tragen lassen, um einen neuen Lebensraum zu finden.

Spinnenfäden

Foto: Michaela Wuggazer

Vielleicht bist du schon in solche Spinnenfäden hineingelaufen und hattest sie in den Haaren und im Gesicht? Manchmal kannst du sie auch über leeren Feldern in der Luft glitzern sehen. Und manchmal ist es wie auf dem grünen Foto. Da sieht es aus, wie ein Schutznetz aus Laser-Strahlen in einem Action-Film. Vielleicht macht ihr ein Spiel daraus beim nächsten Spaziergang?

Wer sieht die Fäden?

Wer kann so gehen, dass er keinen zerreißt?

Geheimnisvoll wie diese fast unsichtbaren Spinnenfäden sind auch die Verbindungen der Lebenden und der Toten. Als Christen glauben wir an das „Ewige Leben“. Das kommt nicht erst nach dem Tod. Das haben wir schon seit der Taufe.

In der Taufe werden wir hineingenommen in Jesus Christus. Wir werden hineingenommen in sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung. Davon erzählt Jesus in der heutigen Geschichte im Lukasevangelium, Kapitel 20, Verse 28-37.

Da fragen ihn Gelehrte wie es denn sei mit Tod und Auferstehung. Jesus sagt, dass die Kinder Gottes schon jetzt in der Auferstehung leben.

Das kann ich am besten verstehen, wenn ich jetzt im Herbst die Buchen anschaue. Da sind noch die alten Blätter dran. Und dort, wo sie abgefallen sind, da siehst du schon die Knospen für das kommende Jahr. In den länglichen Knospen ist schon das ganze Blatt da. Aber wir erkennen die Blätter in dieser Form nicht. Was wir sehen und anfassen, ist hart und braun und ganz fest aufgewickelt. Im Frühjahr wird es sich entfalten zu einem zarten, grünen Blatt. Und wer schon einmal die harten, braunen Knospen und die zarten, grünen Blätter in Verbindung gebracht hat, kann schon jetzt im Herbst das zarte Grün in den dunklen Knospen sehen.

Baum ohne Blätter

Foto: Michaela Wuggazer

Da ist dann mitten im Fallen der Blätter das neue Leben schon da.

Diese Verbindung von Lebenden und Toten in Jesus Christus feiern wir, wenn wir an Allerheiligen und Allerseelen auf die Friedhöfe gehen. Wir schmücken die Gräber mit Blumen und zünden Kerzen an. Wir denken an all die Menschen, die mit uns verbunden sind über den Tod hinaus.

Vielleicht magst du in diesen Tagen mal in Ruhe über einen Friedhof gehen. Schau dir die Gräber an. Lies die Namen der Menschen, die vor uns gelebt haben. Kennst du welche von Ihnen?

Kannst du dich an sie erinnern?

Fühlst du dich mit ihnen verbunden?

Kranz und Hecke

Foto: Michaela Wuggazer

Dass aber die Toten auferstehen,
hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt.
Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 06. November 22 32. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de