Siehst du den kleinen, schwarzen Vogel im unteren Drittel?
Foto: Michaela Wuggazer
Es ist der Rotmilan. Es ist ein großer Vogel mit einer Flügelspannweite von 1,5 Metern. Ich konnte ihn diesmal lange beobachten, wie er sich in den Himmel schraubte. Es war ein unglaubliches Gefühl.
Daran musste ich denken als ich in der Geschichte von der Verklärung Jesu von der „leuchtenden Wolke“ hörte. (Matthäus-Evangelium, Kapitel 17, Verse 1-9)
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. … eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.
Vielleicht warst du schon auf Bergen und hast erlebt wie die Wolken ganz tief herunterkommen und ihr plötzlich in den Wolken steht? Vielleicht magst du dich auf eine Bank setzen oder auf eine Decke legen und in den Himmel schauen? Wie bewegen sich die Wolken? Setzte deine Gedanken auf die Wolken und lass sie ziehen.
Vielleicht geht es dir, wie mir und du liebst es Vögel zu beobachten. Jeder Vogel hat so seine Eigenarten. Keinen Moment kann man festhalten. Wenn du das Foto ganz genau anschaust, dann siehst du einen winzigen Punkt links unterhalb des Rotmilans. Das ist eine Schwalbe. Plötzlich waren viele Schwalben da und flogen wirr durcheinander. Zuerst hatte ich Sorge, dass sich der Rotmilan eine von ihnen schnappt. Aber irgendwie haben ihn die durcheinanderfliegenden Schwalben irritiert und er flog weg. Ich musste noch lange darüber nachdenken.
An der Geschichte der Verklärung gefällt mir auch, dass Jesus und seine Freunde hören dürfen: Das ist mein geliebter Sohn!
Es ist etwas ganz Schönes, wenn jemand zu dir sagt: „Ich hab dich lieb. Du bist wunderbar.“ Wenn ich das höre, dann strahle ich und könnte ein bisschen abheben, so wie der Rotmilan.
Foto: Michaela Wuggazer
Diese Kapelle gehört zu den 7-Weg-Kapellen. Sie können alle mit dem Fahrrad erreicht werden. Diese sieht von außen aus wie ein Block aus riesigen Baumstämmen. Wir hatten Glück und es war sonst niemand da. Es ist ein ganz besonderes Gefühl hier ganz still zu sitzen. Das Kreuz ist aus gelbem Glas. Vom Kreuz kommt sanftes Licht. Und das leuchtende Rechteck auf der rechten Seite ist ein Fenster ohne Glas. Wenn man direkt davor auf der Beton-Bank sitzt, dann sieht die Landschaft aus wie ein gerahmtes Bild. Wenn du genauer schaust, dann siehst du, dass im Holz Risse sind. Auch durch die Risse kommt Licht. Ich sitze hier gerne und denke mir, dass du die Risse in meinem Leben Gott sein Licht scheinen lässt. Gott sagt zu mir: „Du bist meine geliebte Tochter. Du hab dich lieb. Ich freu mich über dich.“
Vielleicht magst du in dieser Ferienzeit mal die eine oder andere der 7-Weg-Kapellen besuchen? Oder eine andere Kapelle oder ein Wegkreuz und einfach still da sein vor Gott? Lass dir von Gott sagen: „Du bist mein geliebtes Kind. Ich freue mich über dich.“
7 Kapellen an Radwegen im Schwäbischen Donautal (bayerisch-schwaben.de)
Zum Download: Abenteuer am Sonntag 06. August 23 Verklärung des Herrn
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de