Als Kind war ich immer total glücklich, wenn es geschneit hat.
Und ich war traurig, wenn der Schnee wieder geschmolzen ist.
Was ich dabei so gar nicht mochte war das viele Salz, das die Erwachsenen auf die Straße oder den Gehsteig gestreut haben, damit Schnee und Eis wieder schmelzen. Dann war es immer sehr matschig und vor allem war der viele Schnee ganz schnell wieder weg. Und das wollte ich überhaupt nicht.
Vielleicht wohnst du so wie ich in einem größeren Ort oder in einer Stadt? Bei uns in Augsburg ist es so, dass es auf den Straßen und vielen Gehwegen recht bald keinen Schnee mehr gibt, weil Streusalz verwendet wird. Das Gute daran: So kann ich auch im Winter mit dem Fahrrad fahren und auf dem Gehweg rutsche ich nicht so schnell aus.
Salz bewirkt also etwas in seiner Umgebung. Es sorgt dafür, dass Schnee und Eis tauen. Ähnlich ist es mit dem Salz, das wir in der Küche zum Kochen verwenden. Ohne Salz würden die Suppe oder die Nudeln nämlich nicht schmecken, wobei zu viel Salz in der Suppe aber auch nicht gut wäre. Bestimmt hast du es schon mal geschmeckt, wie das mit dem Salz ist, wenn zu wenig oder zu viel davon im Essen drin ist?
Auch im heutigen Evangelium geht es um Salz. Jesus sagt da zu seinen Jüngern:
„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.“ (Mt 5,13)
Was meint er damit? Ich denke, es geht Jesus darum, dass auch wir für unsere Mitmenschen zu einer Art Salz werden müssen, das in ihnen etwas verändert und das vielleicht sogar ihre eisigen Herzen zum Schmelzen bringt.
Wie könnte das konkret aussehen? Davon berichtet uns in der Ersten Lesung der Prophet Jesaja. Er sagt, dass wir unsere Mitmenschen gerecht behandeln sollen:
„Brich dem Hungrigen dein Brot, nimm obdachlose Arme ins Haus auf“ (Jes 58,7a)
Er mahnt auch dazu, über niemanden Schlechtes zu sagen und Gebeugte satt zu machen (vgl. Jes 58,9b-10a). Wenn du das tust, sagt Jesaja, „dann geht im Dunkel dein Licht auf“ (Jes 58,10b).
Indem du also anderen Menschen Gutes tust und ihre Not siehst, kannst du für sie zum Salz werden und zu einer besseren Welt beitragen. Es geht vor allem darum, selber etwas zu tun und nicht bloß viele Worte zu machen und „glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen“ (1 Kor 2,1), wie der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt.
Weißt du eigentlich, wie sehr sich andere Menschen freuen, wenn du sie siehst und ihnen etwas Gutes tust? Als ich meinen Spaziergang durch die Stadt gemacht habe, um mir Gedanken über die heutigen Texte zu machen, wollte ich ein kurzes Stück mit der Straßenbahn fahren.
Ich musste ein Stück rennen, weil die Bahn schon abfahren wollte. Das hat eine Schülerin gesehen und mir die Tür offengehalten. Das hat mich total gefreut. Da hatte wirklich jemand die Augen offen und gesehen, dass ich in einer kleinen Not war. Dieses Mädchen ist für mich in dieser Situation wirklich zu einem Licht geworden.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 05. Februar 23 5. Sonntag
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Dr. Karl-Georg Michel / Fotos: Dr. Karl-Georg Michel & Karin Michel
Diözese Augsburg, Abteilung „Kirche und Umwelt“, www.pastorale-grunddienste.de