Bist du schon mal umgezogen? Vielleicht nur vom einen Zimmer in ein anderes? Dann weißt du bestimmt: Alles ist neu und so ein Umzug bringt meistens auch Chaos mit sich.

Imker am Bienenstock

Foto: Donata Demartin

So ähnlich ist es einigen meiner Bienenvölker gegangen.

Ich habe sie am Osterwochenende nämlich an einem neuen Standort aufgestellt.

Das war wegen einer größeren Baustelle notwendig geworden.

Dazu musst du wissen: Bienen kennen sich in ihrer Umgebung normalerweise sehr gut aus.

Bis in drei Kilometer Entfernung finden sie so Nahrung.

Aber wenn sie in eine völlig neue Gegend kommen, die weiter als diese drei Kilometer weg ist, müssen sie sich erst zurechtfinden und die Umgebung erforschen.

Deshalb ist ein solcher Umzug für Bienen ziemlich stressig.

Ich habe sie am Karsamstag spätabends, schon im Dunkeln, an dem neuen Standort aufgestellt. Der Transport dorthin hat ihnen bestimmt keinen Spaß gemacht.

Jedenfalls hat es in den Kästen mit den Bienenziemlich laut gebrummt.

Am Ostermorgen war es bei uns eher kühl und auch bedeckt. Auf jeden Fall so, dass die Bienen wegen der niedrigen Temperaturen zunächst nicht fliegen konnten. Denn dafür muss es mindestens zehn Grad warm sein.

Aber weißt du was? Mittags wurde es wärmer, es kam die Sonne raus. Am frühen Nachmittag habe ich dann gleich nachgeschaut: Bienen fliegen sich zunächst neu ein, wenn sie an einem für sie noch unbekannten Ort sind. Sie drehen dabei Kreise rund um ihren Bienenstock, erst ganz kleine, dann immer größer, höher und weiter.

Das wollte ich beobachten. Aber stell dir vor, was ich gesehen habe!

Schon nach kurzer Zeit gab es die ersten Bienen, die Nahrung gefunden hatten und damit ins Innere geflogen sind.

Das habe ich an ihren dicken gelben und bräunlichen Beinchen erkannt.

Dann wenn Bienen nach Nahrung für die noch ganz jungen Bienenlarven suchen, sammeln sie diese in Form von buntem Pollen an ihren hinteren Beinchen.

Imker sagen dazu auch „Pollenhöschen“.

Vielleicht hast du das schon mal gesehen, wenn du eine Biene aus der Nähe angeschaut hast?

Daran muss ich auch bei den Texten des heutigen Sonntags spontan denken.

Biene auf blühendem Löwenzahn

Foto: Donata Demartin

„Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, war er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“ (Apg 4,32)

Das können wir wirklich von einem Bienenvolk lernen. Ein solches Volk ist ein einziger großer Organismus, der „Bien“. Er kann nur funktionieren, wenn alle eins sind und gut zusammenarbeiten. Gleich nach dem Umzug haben bestimmt Kundschafterbienen recht schnell die Umgebung erkundet und den anderen gezeigt, wo es gute Nahrung gibt.

„Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt.“ (Apg 4, 34a)

Bienenstöcke

Foto: Donata Demartin

Bienen teilen alles miteinander. Jede hat ihre Aufgabe. Sie wärmen sich gegenseitig, sie füttern sich. Einige kümmern sich um die Königin, andere machen drinnen sauber oder sie passen am Eingang auf, dass keine Feinde reinkommen. Ja, so ein Bienenvolk ist ein richtiger Superorganismus!

Und so ähnlich war es wohl auch bei den ersten Christen, von denen du heute in der Lesung aus der Apostelgeschichte hörst. Jeder hat auf seine Weise zum Gelingen der Gemeinde beigetragen.

Ich lade dich ein, in nächster Zeit einmal Bienen und andere Insekten zu beobachten. Wenn du ihnen nicht allzu nahekommst, bleiben sie friedlich. Vielleicht kannst du dann auch ihre Zunge oder besser, ihren langen Rüssel erkennen, mit dem sie Flüssigkeiten wie Nektar oder Wasser aufsaugen? Wenn sie ihren Rüssel ausgeklappt hat, schaut eine Biene dann fast so aus wie ein kleiner Elefant.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 07. April 24 Zweiter Sonntag Osterzeit

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Karl-Georg Michel; Fotos: Donata Demartin
Diözese Augsburg, Fachbereich Kirche und Umwelt, www.pastorale-grunddienste.de