Bestimmt ist es dir auch schon längst aufgefallen? Das Wetter spielt die ganze Zeit verrückt.
Erst war es im Frühjahr lange Zeit ziemlich kalt und nass, dann wurde es warm und viel zu trocken. Es hat nur wenig geregnet. Wenn aber Regen fällt, dann plötzlich ganz viel und so, dass es gleich zu schweren Überschwemmungen kommt. Und schon jetzt, noch im Sommer, verlieren die ersten Bäume ihre Blätter. Also ich habe den Eindruck: Das ist alles nicht mehr ganz normal. So bin ich das nicht gewohnt.
Neulich war ich zum Beispiel mitten im Wald an einem alten Holzhaus, wo gerade meine Bienenstöcke stehen. Da habe ich von der Trockenheit tiefe Risse im Boden gesehen. Und dabei ist der Wald ja ein Ort, wo es normalerweise etwas feuchter ist. Ich war richtig erschrocken. An dieser Stelle hätte ich keine so großen und tiefen Risse erwartet!
Wegen meiner Bienen war ich im Frühjahr, als es nass und kalt war, auch in großer Sorge: Obwohl es draußen viel Nahrung gab, konnten sie lange Zeit wegen der Kälte nicht fliegen. Würden sie vielleicht sogar verhungern? Muss ich sie zusätzlich füttern? Ich war richtig glücklich, als ich dann an einer Löwenzahnblüte Bienen gesehen habe.
Es ist fast zum Verzweifeln. Davon kannst du heute auch in der ersten Lesung hören. Die stammt vom jüdischen Propheten Jeremia. Er lebte einige Jahrhunderte vor Jesus im Heiligen Land und hat damals auch Katastrophen in der Natur beobachtet. Vor allem eine große Trockenheit. Und dafür machte er die Menschen verantwortlich. Die haben nämlich, so meinte er, nicht nach den Gesetzen Gottes gelebt.
Das hat er den Menschen als Prophet auch so gesagt: „‘Gewalt und Unterdrückung‘ muss ich rufen“ (Jer 20,8a). Er meinte damit, wie die Menschen mit Gott, mit ihren Mitmenschen, aber auch mit der Natur umgehen.
Und was hat Jeremia dafür von den Menschen bekommen? „Den ganzen Tag nur Hohn und Spott“ (Jer 20,8b). Ja, ein solches Leben als Prophet ist nicht immer einfach. Die Menschen hatten keine große Lust, auf ihn zu hören. Sie haben einfach so weitergelebt.
Jesus hat eine ganz ähnliche Botschaft wie Jeremias: „Was nützt es einem Menschen, wenn der die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Mt 16,26) heißt es heute im Evangelium.
Er lädt uns dazu ein, ihm und seiner Botschaft nachzufolgen: „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16,24). Jesus meint damit, auch in unserem Alltag unser Leben im Vertrauen auf ihn zu gestalten.
Der Apostel Paulus gibt uns dafür sogar einen Tipp. Und der ist eigentlich ganz einfach: „gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist“ (Röm 12,2).
Was meinst du: Dich nicht dieser Welt anzugleichen, kann das auch bedeuten, dass du anders lebst? Vielleicht bescheidener? Dass du nicht immer alles haben musst? Dass du also bewusst einfach lebst?
Probiere es doch mal aus. Du wirst sehen: Ein solches Leben wird dir sogar Spaß machen. Jesus hatte völlig Recht: Die ganze Welt kannst du als Mensch ja eh nie gewinnen. Aber im Vertrauen auf ihn darfst du Hoffnung haben, dass am Ende auch mit unserer Welt und der Natur alles ein gutes Ende haben wird.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 03. September 23 22. Sonntag
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Dr. Karl-Georg Michel
Diözese Augsburg, Abteilung Kirche und Umwelt, www.pastorale-grunddienste.de