Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang machen, auf einem Weg, den ich gut kenne.

Linde auf Feld

Foto: Michaela Wuggazer

Und dann winkte mir dieser Baum zu. Du fragst: Wie kann ein Baum winken? Die Sonne ließ die goldgelben Blätter funkeln. Der Wind bewegte sie hin und her. Es sah so aus, als wollte der Baum mich einladen näher zu kommen. Ich ging hin.

Lindenrinde

Foto: Michaela Wuggazer

Diese Linde muss schon sehr alt sein. Ihre Rinde hat tiefe Furchen. Drei Fingerbreit. Ich habe es ausprobiert.

Sie ist sehr groß.

Ich stand direkt darunter.

Die Rinde war ganz warm.

Ich probierte aus, wie weit ich mit meinen Armen um den Stamm komme.

Man bräuchte drei Leute. Es war schön, so mit dem Rücken zur Linde zu stehen.

Über mir funkelten und rauschten die Blätter.

Ich bekam Lust, die Linde nachzumachen.

Ich streckte meine Arme aus und schüttelte Hände und Finger als wären sie Blätter im Wind.

Mal nach oben, mal zur Seite. Es war lustig.

Ich bedankte mich bei der Linde und ging wieder zurück auf den Weg.

Fröhlich ging ich weiter. Bunte Bäume am Weg, raschelndes Laub, Bussarde, die am blauen Himmel ihre Kreise zogen. Herrlich!

Und immer wieder kamen mir Worte aus einem Kirchenlied in den Sinn. „Großer Gott, wir loben dich.“ … „alles, was dich loben kann“…“Himmel, Erde, Luft und Meere sind erfüllt von deinem Ruhm, alles ist dein Eigentum.“

Ich ließ mich dann nochmal locken. Diesmal von einer Birke. Ihre dünnen Zweige bewegten sich leicht im Wind. Ich stellte mich hin, Füße fest auf dem Boden und ließ meine Arme locker nach unten hängen. Dann drehte ich mich so weit wie möglich nach der einen Seite und nach der anderen, mit Schwung. Die Arme „flogen“ mit. Es machte mir großen Spaß. Vielleicht probiert ihr es beim nächsten Spaziergang selbst aus?

Birke im Wind

Foto: Michaela Wuggazer

Ahornblätter im Gras

Foto: Michaela Wuggazer

Bäume bewegen sich fast immer, auch wenn sie fest an einem Platz stehen.

Ihre Zweige, ihre Blätter reagieren auf den Wind.

Jetzt im Herbst ist das besonders schön. Die Farben der Blätter verändern sich.

Wie Schmetterlinge segeln sie durch die Luft.

Sie lassen bunte Teppiche auf den Wegen entstehen und decken die Erde zu. Sie sind wichtig für viele Insekten und Spinnen, die sich im Laub ein Winterquartier suchen.

Vielleicht schaut ihr euch die Blätter genau an. Manche leuchten noch richtig in Gelb und Rot. Andere sind schon braun.

Irgendwann zerfallen sie dann und bilden mit der Zeit neue Erde.

Gerade feierten wir Allerheiligen und Allerseelen. Wir denken daran, dass wir eine Gemeinschaft aus Lebenden und Toten sind. Wir glauben, dass wir alle in Gott verbunden sind.

Diesen Sonntag hören wir im Markus-Evangelium wie ein Schriftgelehrter Jesus nach dem wichtigsten Gebot fragt. (Kapitel 12, Verse 28-34)

In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister!

„Großer Gott wir loben dich, vor dir neigt die Erde sich…“ Gott lieben mit ganzem Herzen und Denken und mit aller Kraft haben mir diesmal Linde und Birke gezeigt. Ich konnte mich von Herzen freuen und zuhause „meinen Nächsten“ diese Liebe weitergeben.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 03. November 24 31. Sonntag im Jahreskreis B

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de

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