Zu Erntedank werden viele Körbchen mit Obst und Gemüse gerichtet. Sie werden in die Kirche gebracht, um Gott zu danken.

rote Äpfel in Korb

Foto: Michaela Wuggazer

Diese Äpfel sind von meiner Kollegin im Büro nebenan. Sie sind wunderbar rot und schmecken lecker. Innen sind sie ganz weiß. Sie kommen von einem sehr alten Apfelbaum. Er ist schon über 100 Jahre alt. Das gibt es nicht oft. Die neugezüchteten Apfelbäume werden 20 oder 25 Jahre.

Ihr Baum gehört noch zu einer ganz alten Sorte. So alt, dass sie seinen Namen nicht wissen. Um den alten Baum haben sie bei jedem Sturm Angst, sagt sie.

alter Apfelbaum

Foto: privat

junger Apfelbaum

Foto: privat

Vor vielen Jahren hat deshalb ihr Bruder aus reifen Äpfeln von diesem alten Baum 50 Apfelkerne herausgeholt und sie sorgsam in Töpfchen mit Erde gesteckt. Aus drei Kernen ist eine kleine Pflanze gewachsen. Die kleinen Pflanzen hat er gut gepflegt und dann mit frisch geschnittenen, kleinen Zweigen des alten Baumes veredelt. Und dann haben sie gewartet und den jungen Baum gepflegt. Und gewartet. Du brauchst viel Geduld und viel Liebe. Einige Jahre musst du warten, bis an einem selbst ge-zogenen Baum die ersten Äpfel hän-gen. Der Bruder von meiner Kollegin hatte diese Geduld und Liebe. Jetzt kann diese alte Sorte weiterleben bei ihnen.

halbierte Äpfel

Foto: Michaela Wuggazer

Es gibt auch Samenkörner, aus denen du ganz einfach neue Pflanzen ziehen kannst. Du hast vielleicht schon einmal Kresse gesät und gewartet, bis sie zwei Blättchen hat. Das schmeckt gut im Salat oder auf Butterbrot.

Senfpflanze

Foto: Michaela Wuggazer

Vielleicht habt ihr auch schon einmal Senfkörner keimen lassen? Senfkörner kann man auch leicht in einem Blumentopf ansäen. Du kannst die kleinen Blätter in den Salat tun. Draußen auf den Feldern oder im Garten wird auch Senf angesät. Senf wächst schnell und hat viele gute Wirkstoffe.

Bei uns wird die Pflanze als Gründüngung genützt. Sie wird einfach eingegraben oder auf dem Feld untergepflügt. Sie verbessert die Erde. Dann kann anderes wieder besser wachsen.

Wenn du aus Senf wieder Senfkörner bekommen willst, dann solltest du die Körner im Frühjahr einsäen. Der gelbe Senf wird schon ganz schön hoch. Aber wenn du schwarzen Senf nimmst, dann kannst du Pflanzen bekommen, die 180 cm hoch werden!

Senf wird rund um die Erde angebaut. In Indien werden die schwarzen Senfkörner viel zum Würzen verwendet. Senf wurde schon im Alten Ägypten angebaut und zum Würzen und Heilen verwendet. Für Jesus war Senf ein Alltagsgewürz und er sah ihn überall wachsen.

In der Geschichte an diesem Sonntag nimmt Jesus das Senfkorn als Beispiel für wirksamen Glauben. Jesus ist mit den Seinen auf dem Weg nach Jerusalem. Es ist ein Lernweg für sie – und für uns. Manchmal ist es ganz schön schwierig für sie. Sie bitten Jesus: Stärke unseren Glauben! Und da sagt Jesus etwas ganz Erstaunliches:

Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer!
Und er würde euch gehorchen.

Glaube wie ein Senfkorn? Mhm?

Senfkörner sind sehr robust
überstehen Frost und keimen trotzdem,
wachsen ganz leicht,
brauchen nicht viel,
Licht, Wasser, ein bisschen Erde reicht,
gehen fast überall auf,
brauchen keine extra Pflege.
vermehrt sich tausendfach,
heilen und würzen.

Mein Glaube ist robust?
Mein Glaube übersteht…
Mein Glaube wächst?
Mein Glaube braucht ….
Was braucht mein Glaube?
Mein Glaube ….
Mein Glaube?
?
?

Was will Jesus den Seinen sagen?
Du kannst die ganze Geschichte lesen im Lukas-Evangelium, Kapitel 17, Verse 5-10.
Wenn ich an den zweiten Teil der Geschichte denke, dann glaube ich Jesus will seinen Leuten sagen: „Stellt euch nicht so an! Wachst einfach! Macht es wie das Senfkorn. Die Kraft ist in euch! Sagt nicht: Ich will wie ein großer Baum werden. Ich muss an meinem Platz bleiben. Ich brauche extra Pflege. Unsere Gemeinschaft soll wie ein würdiger Baum werden.“

Vielleicht kommen dir noch mehr Ideen. Welchem Samenkorn gleicht dein Glaube?

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 02. Oktober 22 27. Sonntag im Jahreskreis Erntedank

Text und Fotos: Michaela Wuggazer, privat
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de