Dreimal hat es heftig geregnet.
Die Regentonnen zuhause wurden voll. Aber die tiefen Risse in der Erde sind geblieben. Eine kleine Erleichterung bringen diese Regengüsse, wenn sie nicht zu heftig sind.
Aber in der Sonne ist es für Pflanzen, Tiere und Menschen anstrengend. Ich gehe dann lieber im Wald spazieren. Da gibt es immer wieder schattige Wegabschnitte. Wenn dann noch der Wind weht und es nach Fichten riecht, ist es sehr schön.
Und bei uns im Wald gibt es auch das „Wasserhäusle“ einen Hochbehälter der Wasserversorgung. Wir haben eigene Quellen für das Trinkwasser unserer Gemeinde und die Landeswasserversorgung.
Am Wasserhäusle kann man frisches Trinkwasser pumpen. Dann brauche ich kein Wasser mitzunehmen. Denn jetzt ist es so warm, dass man auf längeren Wegen Wasser dabeihaben sollte. Sonst kann es einem leicht schwindelig werden. Ein, zwei Äpfel sind auch eine gute Idee. Da hat man dann auch gleich die nötigen Mineralien dabei. ;-)
Das Wasser ist kühl und tut gut bei der Hitze. Am Wasserhäusle steht auch eine Bank im Schatten. Da habe ich dann voller Genuss meinen Becher Wasser ausgetrunken. Unglaublich, wie gut Wasser schmecken kann. An diese Wasserpause musste ich denken, als ich den Schluss des heutigen Abschnitts aus dem Matthäus-Evangelium gelesen habe (Kapitel 10, Verse 37-42):
Und wer einem von diesen Kleinen
auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist –
Amen, ich sage euch:
Er wird gewiss nicht um seinen
Lohn kommen.
Ein Becher Wasser ist nicht viel. Und er kann doch so viel bedeuten. Eine Frau hat mir erzählt, dass ihre Gemeinde jedes Jahr eine lange Fußwallfahrt macht. Manche gehen den ganzen Weg, das sind ungefähr 50 Kilometer. Sie brechen ganz früh auf, wenn es noch dunkel ist. Andere fahren an einen Treffpunkt am Lech und brechen später auf.
Sie gehen ungefähr 30 Kilometer zu Fuß. Sie erzählte, dass alle froh sind, dass sie unterwegs ihre Wasserflaschen an einem Begleitfahrzeug auffüllen können. Die holen sich immer wieder Wassernachschub bei Leuten am Weg, die sie über die Jahre als gastfreundlich erlebt haben.
Die Jünger von Jesus wussten nicht, was sie erwartet, wenn sie losgehen. Werden Sie Menschen finden, die ihnen etwas geben und sie aufnehmen? Jesus ermutigt sie. Er sagt:
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,
nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Er will damit sagen, dass die Jünger so mit ihm verbunden sind, dass man Jesus aufnimmt, wenn man einen seiner Leute aufnimmt. Und eigentlich nimmt man Gott auf, der Jesus geschickt hat zu den Menschen.
Diese Verbundenheit ist spannend. Und da wird dann auch etwas so Kleines, wie jemanden einen Becher Wasser zu geben, etwas Großes, das belohnt wird.
Vielleicht besteht der Lohn darin, dass wir dabei merken, dass wir nicht allein sind. Wir können uns auf andere verlassen. Wir können anderen helfen. Wir dürfen erleben, dass Gottes Liebe uns verbindet.
Wo erlebst du diese Verbundenheit? Wenn du deiner Schwester hilfst den Ball wiederzufinden, der ins Gebüsch gefallen ist? Wenn du deinen kranken Freund besuchst? Wenn du nach denen schaust, die neu in der Klasse sind?
Was kommt dir in den Sinn?
Denk daran: Es muss nichts Großes sein. Manchmal reicht ein Blick, ein Lächeln, ein gutes Wort, ein Becher Wasser.
Und wir spüren dann, dass wir in Gott alle zusammengehören.
Ich schenke dir das Foto der Glockenblume. An den Waldrändern leuchteten sie wunderschön aus dem Schatten mit ihren frischen blauen Blüten. Sie waren für mich, wie kleine Stückchen Himmel am Boden. :-)
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 02. Juli 23 13. Sonntag
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de