Hast du schon mal in einem Zelt geschlafen? Als Jugendlicher war das bei mir regelmäßig der Fall. Ich war bei den Pfadfindern und da hatten wir sogar Zelte, in denen wir Feuer machen konnten!

Foto: Pfarrkirche Hösbach Pfarrbriefservice
Wie gerne erinnere ich mich daran. Egal wie kalt es draußen war oder wie schlecht das Wetter: Immer waren wir froh und zufrieden, in unseren Zelten am wärmenden Feuer zu sitzen. Wir haben dort gekocht, gesungen, gelacht, uns Geschichten vorgelesen und dabei Tee getrunken. Was für wunderbare Nächte waren das!
Einmal waren wir mit den Rädern im Schwarzwald unterwegs. Dort war es Mitten im August eiskalt. Es ist schon so lange her. Ich meine mich zu erinnern: sogar geschneit hat es. Aber in unseren Zelten mit Lagerfeuer war es schön warm!
„Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein Zelt einen Ruheplatz finden.“ (Sir 24,8)
Bei diesen Zeilen aus der heutigen Lesung muss ich genau an diese Erlebnisse denken. Wie geborgen und beschützt fühlten wir uns damals in unseren schwarzen Zelten.
Einmal waren wir im Frühjahr unterwegs. Unser Lager war auf einer Wiese an einem Waldrand. Es gab in der Nacht ein heftiges Gewitter. Auch da hat uns das Zelt Schutz geboten. Noch immer liebe ich dieses Geräusch, wenn außen Regen auf die Zeltplane prasselt, man selbst oder der Schlafsack aber nicht nass wird.
Aber dann ist es passiert: Während dieses Unwetters gab es plötzlich ganz in der Nähe ein Knirschen und dann einen dumpfen, ziemlich lauten Knall. Wir hatten gehört, wie gleich in der Nähe ein Baum vom Sturm gefällt wurde. Und weil wir in unseren Schlafsäcken ja direkt auf dem Boden lagen, konnten wir auch spüren, wie die Erde dabei ein wenig gebebt hat.
„ich schlug Wurzeln in einem ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.“ (Sir 24,12)
Dieser Baum war vielleicht schon alt und schwach geworden. Oder er war krank. Jedenfalls hatte er keine oder zu wenige Wurzeln, mit denen er sich gegen diesen heftigen Wind stemmen konnte. Wie schön ist es da, in Gott verwurzelt zu sein. So heftig die Stürme im Leben auch sein mögen.
Sehr gerne erinnere ich mich aber auch an Fahrten, während denen wir ganz freiwillig auf unsere Zelte verzichtet haben.
Einmal waren wir zwei Wochen in Ungarn unterwegs.
Da war es schön und warm und wir konnten immer unter freiem Himmel schlafen.
Stell dir vor, du liegst mitten in der Nacht in deinem Schlafsack und blickst in einen dunklen Nachthimmel voller strahlender Sterne.
Das ist ein so wunderbarer Anblick.
Meine erste solche Nacht unter freiem Himmel werde ich nie vergessen.
Es war wunderbar, in die Sterne zu schauen.
„Niemand hat Gott je gesehen“ (Joh 1,18), den „Schöpfer des Alls“ (Sir, 24,8). Und doch sind wir „durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel“ (Eph 1,3) von Gott gesegnet und mit ihm verbunden.
Das sind drei spannende Sätze aus den heutigen Schrifttexten.
Irgendwie sind sie widersprüchlich, aber doch passen sie zusammen.
Wie gerne hat sich Jesus selber nachts zum Gebet zurückgezogen.
Bestimmt hat er dann die Sterne betrachtet und sich dabei seinem himmlischen Vater ganz nahe gefühlt.

Foto: Sony DSC Pfarrbriefservice

Foto: Besim Mazhiqi Pfarrbriefservice
Auch ein nächtlicher Blick in den Sternenhimmel kann dir deshalb wie in einem Zelt ein tiefes Gespür von Geborgenheit vermitteln:
„Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht.“ (Sir 24,9)
Ich finde es faszinierend, beim Blick in die Sterne nicht nur über das Geheimnis des Kosmos nachzudenken, sondern auch über Gott, den Schöpfer des Weltalls.
Ich wünsche dir für dieses Neue Jahr viele schöne Momente, in denen du dich in Gott geborgen fühlen darfst, so weit weg er dir auch vorkommen mag.
PDF zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 04. Januar 26 Zweiter Sonntag nach Weihnachten
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text: Karl-Georg Michel
Fotos: Pfarrbriefservice Friedbert Simon, Martha Gahbauer, Besim Mazhiqi
Diözese Augsburg, Fachbereich Kirche und Umwelt, www.pastorale-grunddienste.de
Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de