Wieder schiebt ein Fest den normalen Sonntag im Jahreskreis zur Seite. Es ist nicht so bekannt wie Allerseelen. Es ist der Weihetag der Lateran-Basilika in Rom. Sie wird die Mutter aller Kirchen genannt. Sie ist schon sehr alt.

Seeufer mit Wiese braune Blätter und Baum

Foto: Michaela Wuggazer

Als die Christen im römischen Reich als Religion erlaubt wurden, bekam der Bischof von Rom vom Kaiser einen Platz für eine große Kirche. Überall auf der Welt wird der Tag ihrer Einweihung am 9. November gefeiert. Diesmal ist es ein Sonntag.

Wir hören eine spannende Geschichte aus dem Buch des Propheten Ezechiel (Kapitel 47). Hier wird in einem Traum der Prophet zum neuen Tempel geführt:

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor …

Im Traum führt der Mann Ezechiel den ganzen Fluss entlang. Dabei lässt er ihn alle 500 Meter durch den Fluss gehen. Zuerst geht ihm das Wasser nur bis zum Knöchel, dann bis zu den Knien, dann bis zur Hüfte. Nach 2 Kilometern ist das Wasser so tief, dass Ezechiel schwimmen muss. Und der Fluss fließt weiter. Der Mann zeigt Ezechiel, was der Fluss bewirkt:

Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hin-kommt, werden sie gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.

Mit dieser Geschichte im Kopf, wollte ich unbedingt an einen Fluss. Ich ging an den Fluss Brenz. Er ist mittelgroß. Die Stelle oben im Foto ist zwischen Bergenweiler und Brenz. Hier ist das Ufer ganz flach. Man könnte zwei Schritte hineingehen. Aber dann wird es tief. Ich stand eine Weile am Ufer. Es regnete. Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr vielleicht die Tropfen sehen. An der Brenz wird bis heute die Kraft des Wassers genutzt. In Bergenweiler gibt es eine Turbine in einer alten Mühle, die seit 100 Jahren Strom produziert. Dort findet ihr auch einen schönen Lern- und Spielort am Wasser. Im Sommer ist das ein feiner Platz.

Regentropfen im Wasser

Foto: Michaela Wuggazer

Ich habe mir eine Stelle gesucht, wo ich die Regentropfen im Wasser genauer beobachten kann. Seht ihr, welch tolle Muster entstehen? Jeder Tropfen verursacht einen kleinen Ring auf der Wasseroberfläche. Dann sind es mehrere Ringe und sie dehnen sich aus. Dann überschneiden sich die Ringe der unterschiedlichen Tropfen. Vielleicht magst du es zuhause mit Bleistift und Papier ausprobieren?

Ich frage mich, was Ezechiel in seinem Traum lernen soll. Ihm wird gezeigt, dass im Tempel die Quelle für einen riesigen Fluss ist. Und das Wasser bleibt nicht im Tempel. Es fließt weit ins Land hinaus und bringt Leben und Heilung.

Vielleicht ist das eine Einladung an uns? Wenn wir zusammenkommen in der Kirche oder auch wenn wir alleine in eine Kirche gehen, dann will sie uns erinnern, dass wir hineingetaucht sind in das Wasser der Taufe. Wir sind mit Jesus Christus und untereinander verbunden. Sogar über den Tod hinaus. Deshalb stellen wir Kerzen und Wasser auf die Gräber. So verbunden können wir in der Welt viel Gutes bewirken. Wie die Tropfen auf dem Wasser. Wie ein kraftvoller Fluss. In uns steckt viel Energie. Vielleicht probierst du kleine „Tropfen“ aus, wie ein Lächeln auf dem Schulweg oder beim Einkaufen?

Kerze und Wasser am Grab mit Laub

Foto: Michaela Wuggazer

ABENTEUER AM SONNTAG 09. November 25 Weihetag Lateran-Basilika

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de
Wollen Sie das ABENTEUER AM SONNTAG wöchentlich per Mail erhalten?
Dann informieren Sie uns unter gemeindepastoral@bistum-augsburg.de