Ich war am „Brenzspitz“, wo der Fluss Brenz in die Donau fließt.
Der Weg war in der Nähe des Stausees vor einiger Zeit gerichtet worden. Was übrig war von Kies und Schotter hatte man an der Seite liegen lassen. Einige Pflanzen waren von selbst gewachsen. Unter ihnen diese Sonnenblume. Ich ging näher heran. Da gab es eine schnelle Bewegung unter den Pflanzen.
Ich sah gerade noch den Schwanz einer sehr kleinen Eidechse verschwinden. Deshalb schaute ich genauer auf Steine und Sand. Und da entdeckte ich eine zweite, winzige Eidechse,die sich auf einem Kiesel sonnte. Ich wollte gerne ein Foto für euch machen aber die Eidechse nicht aufschrecken. Also ging ich ganz vorsichtig näher und ging in die Knie. Das Foto unten ist das Ergebnis. Ich habe mich sehr gefreut. Es war dann nur etwas schwierig, wieder so ruhig aufzustehen, dass die Eidechse nicht gestört wird. Aber es ist mir gelungen. Ist es nicht wunderbar, wie neues Leben ein Zuhause findet auf etwas Sand und Steinen?
Unterschiedliche Pflanzen, diese Mini-Eidechse, Schmetterlinge und Libellen finden hier idealen Lebensraum. Und ich fand eine Überraschung.
Ich glaube es war eine junge Waldeidechse. Ganz sicher bin ich mir nicht.
Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass es sich lohnt an solchen Stellen in Ruhe stehen zu bleiben und aufmerksam zu beobachten. Und ich habe gelernt: Das Kleine braucht besondere Aufmerksamkeit. Es ist wichtig, dass man selber klein wird und in die Hocke geht. Aus der Nähe sieht man anders. Vielleicht probierst du es bei deinem nächsten Gang in die Natur mal aus?
Ich durfte bei diesem Spaziergang ein zweites Mal eine Überraschung erleben.
Ich war erst ein paar Schritte weitergegangen, da flog eine Gruppe Schwalben über die Donau und das Ufer. Und eine landete. Das hatte ich noch nie erlebt. Hätte ich sie nicht landen sehen, wäre sie mir nicht aufgefallen zwischen Steinen und Kräutern. Sie ist sehr gut getarnt. Entdeckst du sie oben im Foto? Ich ging langsam in die Hocke. Sie blieb sitzen. Aber nicht reglos wie die Eidechse. Gelegentlich pickte sie eine der herumlaufenden Ameisen auf.
Vermutlich ein leckerer Snack für sie.
Sie schaute sich um.
Einmal schaute sie direkt auf mich.
Es war ein besonderes Gefühl, einer Schwalbe in die Augen schauen zu können.
So nahe zu sein in aller Ruhe.
Bei einem Vogel, der sich so schnell in der Luft bewegt, dass einem schwindlig werden kann beim Hinschauen.
Es ist eine Uferschwalbe.
Die kleinste unserer Schwalben. Hier findest du mehr über sie. Die Uferschwalbe – NABU.
An diese beiden überraschenden Beobachtungen musste ich denken als ich das Evangelium hörte. Du findest es im Markus-Evangelium, Kapitel 9, Verse 30-37.
Jesus hatte seinen Jüngern auf dem Weg zum zweiten Mal erklärt, dass er leiden und sterben und auferstehen wird.
Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafárnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei.
Ist das nicht verrückt? Jesus redet davon, dass er sein Leben hergeben wird und die Jünger wollen es lieber nicht so genau wissen und fragen nicht nach. Aber sie reden darüber, wer der Größte sei? Kennst du das auch? Die Frage, wer der Größte, die Beste, die Schnellste oder der Schönste ist?
Jesus sagt ihnen, dass das Größte ist, Diener zu sein für andere. Es geht darum das Kleine und Hilflose aufzunehmen und sich darum zu sorgen. Und Jesus sagt, wer dabei an ihn denkt, nimmt ihn auf und nimmt Gott auf.
Ob das auch für kleine Eidechsen und Uferschwalben gilt?
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 22. September 24 25. Sonntag im Jahreskreis B
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Fachbereich Gemeindekatechese, www.pastorale-grunddienste.de
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