Seit Wochen blühen die Linden. Ich liebe diesen Duft. Ich rieche ihn sofort. Auch in der Stadt. Dann bleibe ich für ein paar tiefe Atemzüge Lindenduft stehen. Es ist immer eine besondere Zeit im Jahr für mich.
Vielleicht kennst du den Duft ja und magst ihn auch. Ich rieche Linden bevor ich sie sehe. Und dann gehe ich immer der Nase nach. Wenn du näherkommst, dann kannst du die Linde auch hören. Na ja, nicht die Linde selber, sondern die unzähligen Bienen auf ihr.
Auch andere Insekten bedienen sich an den Lindenblüten. Nur sind die Lindenblüten meistens so weit oben, dass ich es nicht fotografieren kann. Weiter unten auf den Brombeerblüten geht das leichter.
Hier habe ich mehrere Bockkäfer auf einmal erwischt. Der große, gelbe ist ein gefleckter Schmalbock.
Bockkäfer heißen sie wegen ihrer Fühler, die an das Gehörn eines Steinbocks erinnern. In Mitteleuropa gibt es 200 verschiedene Arten. Manche mit prachtvollen Farben.
Es gibt vieles zu entdecken am Waldrand, auf Feldern und Wiesen. Bleib immer wieder stehen, atme tief durch. Lass dich von den Düften anziehen. Schau genau hin. Schau dir die Blüten genauer an. Schau auf den Boden. Bei diesem Kartoffelacker konnte ich die Spuren des heftigen Regens sehen. Die Vertiefungen zwischen den Reihen sind fast ganz ausgefüllt mit Schlamm. Jetzt wird er rissig. Hoffentlich nimmt die Kartoffelernte nicht zu viel Schaden.
Bei meinem Foto vom Ammersee musst du schon genau hinschauen, um zu sehen, dass das Wasser immer noch über das Ufer geht. Zuerst habe ich mich nur gefreut über die Boote und die ganzen Vögel. Dann habe ich gesehen, dass die meisten Bänke leer waren, weil sie noch im Wasser standen. Langsam geht das Wasser zurück.
In der heutigen Geschichte im Markus-Evangelium geht es um Wasser und Sturm, die lebensbedrohlich sind. (Viertes Kapitel, Verse 35 bis 41) Jesus ist mit seinen Jüngern abends auf dem See Genezareth. Jesus hat den ganzen Tag Menschen vom Reich Gottes erzählt. Er ist müde und schläft im Boot.
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.
Wie gut, dass die Jünger Jesus geweckt haben. Wie wunderbar, dass Jesus Wind und Wellen zur Ruhe bringen kann.
Manchmal gibt es Sturm und hohe Wellen auch in uns. Da gibt es Spannungen, die manche im Kopf spüren, andere im Bauch, manche im ganzen Körper. Das kann vor Prüfungen sein. Das kann sein, wenn ich Angst vor etwas habe, wenn ich traurig bin oder wütend. Manchmal spürt man es nur und weiß gar nicht, woher es kommt.
Ich lade dann Gott ein, mir etwas zu zeigen, dass mich wieder ruhig werden lässt.
Manchmal sind es Käfer, eine kleine Spinne am Fenster oder der Duft von Linden in der Luft. Vielleicht magst du es ausprobieren? Geh vor die Tür oder mach ein Fenster auf. Lade Gott ein, schrei zu Jesus. Vielleicht wird es dann still in dir.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 23. Juni 24 12. Sonntag im Jahreskreis B
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste, www.pastorale-grunddienste.de