Ich war mit meiner Schwester unterwegs, als uns diese Ziege auffiel.

Ziege steht auf Hinterbeinen

Foto: Michaela Wuggazer

Sie stellte sich auf die Hinterbeine.

Es sah so aus, als wollte sie am Apfelbaum knabbern.

Sie musste sich immer wieder zurückfallen lassen und richtete sich wieder und wieder auf.

Die anderen Ziegen schauten ihr interessiert zu.

Bei genauem Hinschauen sahen wir, dass sie offensichtlich versuchte, an die Blätter zu kommen.

Wir sahen, dass rings um den Baum alle unteren Äste schon abgefressen waren.

Dann benutze sie ihre Vorderbeine, um einen Ast etwas herunterzuziehen. Es sah witzig aus.

zwei Ziegen stehen auf Hinterbeinen

Foto: Michaela Wuggazer

Ihr Erfolg brachte eine weitere Ziege dazu, es auch zu versuchen.

Das Verhalten der Tiere erinnerte mich an ein Buch, das ich vor langer Zeit gelesen hatte.

Es war von Sepp Holzer, dem Entwickler der Holzer‘schen Permakultur.

Schon als kleiner Junge beobachtete er genau die Natur um den Bergbauernhof seiner Familie.

Und er probierte vieles aus.

Auch Dinge, die die anderen verrückt fanden.

So entdeckte er auch, dass junge Bäume leichter an einer neuen Stelle anwurzeln, wenn man alle Blätter abreißt.

Über die Jahre wurde er zu einem wichtigen Berater weltweit. Sein Wissen hat er sich erworben durch genaue Naturbeobachtung und durch Ausprobieren. Versuch und Irrtum sind seine Lehrmeister. Das finden viele Menschen gut. Andere Menschen schimpfen darüber, dass es keine feste Theorie bei ihm gibt. Auf seinem Hof, den jetzt sein Sohn führt, kann man vieles anschauen und lernen. In vielen Teilen der Welt hat er geholfen, dass Menschen so mit der Natur umgehen, dass das Land fruchtbar wird. Auch andere gibt es, die in diesem Sinn helfen, dass Menschen gut mit Wasser und Erde, Tieren und Pflanzen umgehen.
In meiner Umgebung konnten wir sehen, dass die Jahrzehnte lange Arbeit am Fluss Brenz sich jetzt gut auswirkt bei dem vielen Regen. Es gibt wieder Plätze, wo er Kurven macht und Inseln bildet, wo er über die Ufer treten kann, ohne Häuser zu überschwemmen.

Das nennt man Renaturierung. Manche tun sich schwer mit dem Umdenken. Andere greifen es mit Ausdauer auf.

Heute hören wir ein Stück aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 3, Verse 20 bis 35.

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.

Am Schluss gibt Jesus eine interessante Antwort, als man ihm sagt, dass draußen seine Familie steht. Er sagt:

Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Viele helfen in diesen Tagen. Es ist eine gute Erfahrung, in der Not nicht alleine zu sein. Manche haben viel verloren, andere wenig. Alle sind erschrocken, wie hilflos man plötzlich sein kann. Das Wasser hat eine unglaubliche Kraft. Es kann gefährlich sein. Es kann töten. Wir denken besonders an diejenigen, die diesen Tagen gestorben sind und alle, die um sie trauern, und an alle Menschen, die Schaden erlitten haben.

Was kann ich tun? Wo und auf welche Art kann ich unterstützen?

Maisfeld mit Mohnfeld

Foto: Michaela Wuggazer

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 09. Juni 24 10. Sonntag im Jahreskreis

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste, www.pastorale-grunddienste.de