Bei meinem Spaziergang fiel mir dieses rote Feld auf. Ich wusste vom letzten Jahr, dass es Inkarnat-Klee sein musste. Da hatte ich einige Pflanzen am Wegrand gesehen. Ich sah, dass es nicht unser normaler Klee ist und wollte den Namen finden.

Foto: Michaela Wuggazer

Foto: Michaela Wuggazer

Inkarnatklee gibt es wild im Mittelmeergebiet und überall da, wo es schön warm ist und im Winter nicht zu kalt. Bei uns wird er gelegentlich auf Feldern angebaut als Futter oder auch zur Gründüngung. Er hat viele gute Eigenschaften. Inkarnat-Klee kann gut mit Trockenheit umgehen und hat die Fähigkeit Stickstoff zu sammeln. Deshalb ist er auch prima als Gründüngung geeignet bevor man etwas wie Mais anpflanzen will. Und er hat eine prachtvolle Farbe! Es gefällt mir gut, das leuchtende Magenta-Rot inmitten der grünen Flächen und darüber der blaue Himmel mit den hübschen weißen Wolken.

Es hat mich daran erinnert, wie wir Menschen Farben sehen. Ich war ganz verblüfft, als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Wie wir Farben wahrnehmen entsteht in der Zusammenarbeit von Auge und Gehirn. Es ist ein wunderbarer Vorgang. Hier kannst du eine übersichtliche Erklärung dafür finden. Sehen: Farbe sehen – Sinne – Natur – Planet Wissen (planet-wissen.de) Wir haben Stäbchen und Zapfen im Auge. Die Stäbchen sind für Hell-Dunkel zuständig. Mit ihnen alleine würden wir Schwarz-Weiß sehen. Das merken wir in der Dunkelheit. Da sehen wir keine Farben mehr. Die Zapfen sind auf die drei Haupt-Licht-Farben ausgerichtet, je nach Wellenlänge des Lichtes: Rot, Grün und Blau. Gelb können wir nicht direkt sehen. Bei Gelb werden die Rotzapfen und die Grünzapfen gleichermaßen angeregt. Unser Hirn meldet dann „Gelb“. Witzig, finde ich. Hier kannst du es nachlesen. SimplyScience: Von jZapfen und Stäbchen 

Wir können viele Zwischentöne wahrnehmen, weil die Information aller Zapfen im Gehirn ausgewertet und gedeutet werden. Das geht blitzschnell. Und es ist bei jeder Person ein bisschen anders. Deshalb sollte man sich über Farben nicht streiten. Manche sehen bei der gleichen Blüte eher ein Tomatenrot, andere schwören, dass es ein bläuliches Kirschrot ist.

Am Sonntag nach Pfingsten feiern wir das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit. Wir feiern, dass unser Gott eine liebende Dynamik ist. Wir bekreuzigen uns mit: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. In der Taufe, wird unser Name hineingenommen in diesen dreifaltigen Namen Gottes.

Wie beim Licht, das einfach weiß ist und doch alle Farben in sich hat, so ist es auch ein bisschen mit unserer Vorstellung von Gott. Es hängt davon ab, wie wir Gott in unserem Leben wahrnehmen und wie wir diese Wahrnehmung deuten. Dazu gehört auch ein bisschen Übung. Manchmal ist es einfach wichtig, dass Gott da ist mit mir, mit uns. Wie ein guter Vater, wie beschützende Eltern. Manchmal brauchen wir die Geschichten von Jesus. Manchmal spüren wir den Geist Gottes, den Geist von Jesus, der uns hilft etwas Neues zu beginnen, der uns tröstet, wenn wir niedergeschlagen sind, der uns verbindet in einer Gemeinschaft.

Als ich auf dieses Feld zuging, da sah ich die grünen Linien, die schön dem Weg folgen. Als ich näherkam, verschwanden die Linien im Vordergrund und ich sah die einzelnen Pflanzen. Es verändert sich ständig. Die Linien entstehen nur aus der Ferne. Vielleicht probierst du es beim nächsten Spaziergang aus.

Foto: Michaela Wuggazer

Ich bin froh, dass wir in unserer christlichen Gottesvorstellung die Dreifaltigkeit haben. Es erinnert uns an die Dynamik der Liebe. Sie holt uns aus unserem Alleinsein heraus. Sie öffnet unser Ego. Und doch sind wir bei Gott da mit unserem Namen, mit unserer Einzigartigkeit. Du bist von Gott geliebt. Und ich auch. Und dein Bruder, deine Schwester, Freunde und Freundinnen und auch die Menschen, die du nicht magst. Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Rom (Kapitel, Verse 14 bis17):

Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes.
Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 26. Mai 24 Dreifaltigkeitssonntag

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste, www.pastorale-grunddienste.de