Als ich aus dem Haus ging, lief ich direkt in eine sanfte Duftwolke. Der Flieder war aufgeblüht!
Auf meinem Weg zum Wald begleitete mich dieser Duft.
Bei uns gibt es in vielen Gärten Fliederbüsche.
Vielleicht kennst du den Geruch auch?
Auf dem ersten Waldweg roch es dann ganz anders: Es roch nach Knoblauch.
Weißt du welche der Pflanzen so riecht?
Du kannst sie auf dem Foto oben rechts sehen. Ich mag den Geruch. Er erinnert mich an ein Lieblingsgericht, Auberginen mit Knoblauch. Lecker.
Aber das ist nicht Knoblauch, es ist Bärlauch. Manche freuen sich sehr über den Geruch.
Es ist nur eine kurze Zeit, in der frischer Bärlauch wächst.
Wenn er blüht, dann ist die Zeit, die Blätter zu sammeln vorbei. Einfrieren oder trocknen, kann man ihn nicht.
Man muss dann wieder aufs nächste Jahr warten.
Auch die Kastanien blühen jetzt. Sie sehen festlich aus mit ihren Blütenkerzen. Und jetzt summen die Bienen wieder. Welch eine Freude. Fotografieren ließen sie sich nicht so leicht. Sie waren eher an den oberen Ästen. Soweit reicht meine Kamera nicht. Aber ich habe euch auch Blüten mit „Besuch“ fotografiert. Entdeckst du die Besucher? Kennst du sie? Besonders hübsch finde ich die zarte, leuchtendgrüne Florfliege. Und an der Donau habe ich diese Entenfamilie entdeckt. Mit einem goldgelben Küken! Bei den Ziegen und Schafen gab es welche, die neugierig herankamen und mich anschauten. Da freute ich mich. Es gibt mir das Gefühl, wir könnten miteinander reden.
Das habe ich in den Feldern entdeckt: Jemand hatte ein Herz aus leeren Schneckenhäusern gelegt. Im Herz sind zwei Buchstaben aus kleinen Kieseln. Ich glaube es ist ein R und ein B. Vermutlich ist es eine Botschaft, dass R und B herzlich verbunden sind. Und dann sah ich diesen Baum ganz in der Nähe. Findet ihr nicht auch, dass es aussieht als hätte er ein großes Schlüsselloch im Stamm? Ich fühlte mich plötzlich wie in einem Märchen. Wo ist der Schlüssel? Welche Geheimnisse verbergen sich in der Schatzkammer des Baumes? Was denkt ihr?
Und dann sah ich Hirtentäschelkraut am Weg. Die Samenkapseln sehen so aus, wie die kleinen Taschen früherer Hirten. Ich finde, sie sehen aus wie kleine Herzen. Vielleicht hast du dieses Kraut mit den kleinen Samen-Herzen auch schon gesehen?
Fällt dir eine Geschichte zu diesen Bildern ein?
Vielleicht entdeckst du eigene „Märchen-Bilder“?
Im heutigen Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium sind wir noch immer in der Abschiedsrede von Jesus. (Kapitel 15, Verse 9 bis 17) Jesus will, dass seine Jünger begreifen, dass Liebe uns alle verbindet. Wer begreift, dass diese Liebe alle mit Gott und untereinander verbindet, kann in einer tiefen Freude leben. Jesus sagt:
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe! …
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist
und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.
Mir hat auf meinem Spaziergang geholfen, dass ich in Liebe auf die unterschiedlichen Dinge geachtet habe:
– die verschiedenen Düfte
– die kleinen Tiere in den Blüten
– das Rauschen des Windes in den Birken
– die ungewöhnlichen Dinge wie das Schlüsselloch im Baum
In allem war eine große Freude in mir. Ich habe meinen Speicher an Freude gut aufgefüllt. Ich danke dir, Gott, dass ich so viel Schönes entdecken darf.
Vielleicht magst du auch mit Nase, Ohren und Augen Freude sammeln gehen?
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 05. Mai 24 Sechster Sonntag Osterzeit
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste, www.pastorale-grunddienste.de