Ich gehe gerne zu diesem Bänkle. Es steht am Rande einer Streuobstwiese an einem Hang.
Man kann weit schauen. Die Autos auf der Straße unten wirken wie Spielzeugautos. In den Feldern kann man winzige Radfahrer sehen, manchmal einen Traktor und gelegentlich fährt parallel zur Straße ein Zug. Es ist nicht still, aber alles ist so weit weg, dass es irgendwie ruhig ist. Naja, bis auf die Vögel, die munter zwitschern. Zum Glück verstehen die meisten von uns nicht, was sie sich zu sagen haben. So können wir das Gewzitscher einfach genießen.
Ich mag den Platz. Hier bin ich ganz für mich.
Hast du auch so einen Platz? Ein Baum draußen oder eine Ecke in der Wohnung?
Es ist gut, wenn man einen Platz hat, wo man sich zurückziehen kann.
Da kann man dann besser nachdenken oder einfach ruhig werden oder vielleicht auch mit Gott reden.
Jesus und seine Jünger hatten auch einen solchen Platz als sie in Jerusalem waren.
Hier standen keine alten Obstbäume, sondern Olivenbäume. Irgendwie eine ähnliche Atmosphäre wie bei einer Streuobstwiese, denke ich.
Wenn Jesus ganz nah bei Gott sein will, geht er an einen abgelegenen Ort. Dort, wo abends keine Menschen sind.
Mit dem Palmsonntag beginnt die heilige Woche.
Deshalb hören wir an diesem Sonntag nicht nur vom Einzug Jesu in Jerusalem, wo ihm alle zujubeln, sondern wir hören die lange Geschichte, die wir in dieser Woche an einzelnen Tagen besonders feiern.
Du kannst es im Markusevangelium lesen (Kapitel 14 bis Kapitel 15).
Am Gründonnerstag gibt es nach dem Gottesdienst in der Kirche noch Gebetszeiten. Manche machen sie im Freien, so wie es in der Bibel steht.
Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.
Dort sagt Jesus zu seinen Jüngern:
Setzt euch hier, während ich bete! Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe.
Die Jünger halten es nicht aus, in dieser Angst wach zu bleiben. Sie schlafen ein. Jesus weckt sie zweimal auf. Dann lässt er es sein. Die ihn gefangen nehmen wollen, sind schon da. Seine Jünger laufen weg.
Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.
Petrus will genau wissen, was mit Jesus passiert. Aber als er angesprochen wird, dass er zu Jesus gehört, sagt er dreimal „Nein“. Und dann kräht ein Hahn.
Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.
Petrus will ein guter Freund von Jesus sein. Aber er hat auch Angst. Seine Liebe zu Jesus kämpft mit seiner Angst. Petrus darf erleben, dass Jesus ihn trotzdem liebt, auch wenn er schwach war. Petrus darf lernen, dass Liebe hilft, Angst zu überwinden. Er wird zu einem tapferen Leiter der frühen Christen.
In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag, sind wir eingeladen wach zu bleiben und zu beten. Wir denken an Menschen, die von Freunden verlassen werden, die Gewalt erleben, die in Gefängnissen sind, die leiden, die gequält werden, die alleine sind.
Viele Kirchen bleiben lange offen in dieser Nacht. Vielleicht nimmst du dir etwas Zeit in dieser Nacht. In der Kirche oder zuhause oder unter dunklem Himmel.
Gleich links neben meiner Bank ist eine wilde Rose. Siehst du die Stacheln? Sie sind nicht groß. Aber man kann an ihnen hängenbleiben oder sich verletzen. Jetzt sieht man sie gut und passt auf. Später, wenn alle Blätter da sind, werden die Stacheln fast unsichtbar und man muss besser hinschauen. Dass ist auch im täglichen Umgang mit Menschen hilfreich. Dann gibt es weniger „Sticheleien“.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 24. März Palmsonntag
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de